Die Credit Suisse arbeitet an der Behebung "wesentlicher Mängel" in ihrer Berichterstattung und den internen Kontrollmechanismen. Das Eingeständnis folgt Kritik ihres Wirtschaftsprüfers und Nachfragen des US-Börsenaufsicht, die die Veröffentlichung des Geschäftsberichts verzögert hatte.

In den Geschäftsjahren 2021 und 2022 "waren die internen Kontrollen der Gruppe für die Finanzberichterstattung nicht angemessen", so die Credit Suisse in ihrem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht. "Die Geschäftsleitung ist dementsprechend auch zu dem Schluss gekommen, dass unsere Offenlegungskontrollen und -verfahren nicht angemessen waren."

Die festgestellten wesentlichen Mängel beziehen sich auf das Versäumnis, angemessene Risikobewertungen in der Rechnungslegung zu erstellen und beizubehalten, teilte die Bank mit.

PwC, der Wirtschaftsprüfer der Credit Suisse, gab zu den internen Kontrollen der finanziellen Berichterstattung auch einen sogenannten Versagungsvermerk ab. Dieser bezieht sich allerdings nicht auf den Bericht selbst. Die Credit Suisse sieht in den Geschäftsberichten für 2021 und 2022 ihre wirtschaftliche Lage angemessen wiedergegeben.

Die Bank sah sich letzte Woche gezwungen, die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts zu verschieben, nachdem die US-Aufsichtsbehörden in letzter Minute Nachfragen zu den Kapitalflussrechnungen der Jahre 2019 und 2020 hatten. Diese Diskussionen seien inzwischen abgeschlossen, sagt die Credit Suisse.

Die Aktien der Grossbank weiteten ihre Verluste im Frühhandel aus und markierten neue Tiefststände, nachdem sie bereits am Montag um 10 Prozent gefallen waren.

Arbeit an der Problembehebung

Die Bank sagte, dass die festgestellten Mängel eine Rolle bei den Revisionen gespielt hätten, die sie vor einem Jahr an einigen Jahresabschlüssen der vergangenen Jahre vornehmen musste. Die Arbeit an der Behebung der Probleme könnte "erhebliche Ressourcen erfordern".

Aus dem Vergütungsbericht der Bank, der ebenfalls am Dienstag publiziert wurde, geht hervor, dass Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann für sein erstes volles Amtsjahr auf eine Zahlung von 1,5 Millionen Franken verzichtet.

Lehmann, der sein Amt im Januar 2022 angetreten ist, erhält nicht das Honorar, das Verwaltungsratsmitgliedern normalerweise zusätzlich zu ihrem Gehalt gezahlt wird. Für den Zeitraum von April 2022 bis April 2023 erhält Lehmann 3 Millionen Franken. Auf der Generalversammlung der Bank wird für seine folgende Amtsperiode eine niedrigere Gesamtvergütung von 3,8 Millionen Franken vorgeschlagen. Davon sollen 50 Prozent in Aktien erfolgen, nicht mehr nur ein Drittel wie zuvor.

(Bloomberg)