Der Credit Suisse ist es einmal mehr nicht gelungen, den dramatischen Einbruch bei den Nettoerträgen zu stoppen, wie untenstehende Grafik zeigt. Das Investment Banking weist über die letzten 4 Quartele massive Verluste (türkisfarbige Balken) aus. Die Vermögensverwaltung (blaugraue Balken) kommt seit Herbst 2021 nicht mehr vom Fleck. Seither ging es in diesem für die Bank so wichtigen Bereich Quartal für Quartal bergab.
Das Asset Management (graue Balken) konnte einzig im 3. Quartal einen positiven Beitrag zum Nettoertrag beisteuern. Allerdings ist dieser Bereich zu klein, um einen signifikanten Beitrag zum Gesamtergebnis zu leisten.
Nebst dem enttäuschenden Vermögensverwaltungsgeschäft ist die Situation auch beim Schweizer Geschäft (grüne Balken), der einstigen Vorzeigedivision der Credit Suisse, beunruhigend. Dort haben sich die Nettoerträge innert Jahresfrist von 608 auf 289 Millionen Franken pro Quartal mehr als halbiert. Auch da ist der Abwärtstrend offensichtlich.
Die Profitabilität der Credit Suisse nach Sparten (09.02.2023).
Wie Analystenkreise meinen, brachen die Erträge im Jahresvergleich zwar etwas weniger stark ein als befürchtet. Der Rückgang um ein Drittel im vierten Quartal sei unter anderem dem Abbau von Risiken im Tagesgeschäft geschuldet, heisst es. Gelobt werden die Fortschritte bei den Kosten, wobei es gewisse Zweifel gibt, dass diese von Dauer sein werden.
Negative Rendite auf dem bereinigten Kernkapital
Wie weit der Weg zurück zu einer erfolgreichen Bank ist, zeigt der Vergleich beim ROTE (Return on Tangible Equity) zwischen Credit Suisse und UBS gemäss nachfolgender Grafik. Dieser Wert liegt bei der UBS mit 13,2 Prozent im positiven Bereich. Bei der Credit Suisse ist dieser Wert mit - 13,5 negativ. Wird der Trend betrachtet, so bewegt sich die UBS in den letzten Jahren konstant über 10 Prozent. Die Credit Suisse ist dagegen im 3. Quartal 2021 in den negativen Bereich abgerutscht.
Die Rendite auf dem bereinigten Eigenkapital ist bei der Credit Suisse negativ, bei der UBS positiv.
Diese bei Bankanalysten wichtige Rendite-Kennzahl ROTE berücksichtigt nur das Eigenkapital, das von der Bankenaufsicht auch voll anerkannt ist. Diese Kennzahl ermöglicht es Analysten, das Ertragspotenzial von verschiedenen Banken effektiv zu vergleichen.
Einen anderer, negativer Faktor kommt bei der Credit Suisse hinzu. Die Bank wäre im Moment auf motivierte Mitarbeiter angewiesen, um wieder erfolgreicher tätig zu sein. Wie am Mittwoch zu vernehmen war, wurden verschiedene Associates und Vice Presidents des Instituts darüber informiert, dass ihre Boni in drei Teilen ausbezahlt werden.
Dies dürfte das Klima in der Belegschaft weiter belasten, während die tief in der Umstrukturierung steckende Credit Suisse nach einer Flut von Abgängen bestrebt ist, Leistungsträger zu halten. Die angeschlagene Bank verschob bereits Anfang Woche die Bonusgespräche mit einigen Investmentbankern im Rang eines Managing Directors und Directors.
Fragen über Fragen
Das Worst-Case-Szenario für die Credit Suisse dürfte demnach sein, dass sich die Netttoerträge in diesem Jahr nicht nachhaltig erholen, sondern auf tiefem Niveau verharren und die Kosten wieder zu steigen beginnen. Die Frage steht auch im Raum, wie und ob höhere Erträge mit weniger Risiko erzielen werden können.
Wie die Mitarbeiter bei Stange gehalten werden sollen, wenn der Bonus scheibchenweise ausbezahlt werden sollte, ist ebenso eine offene Frage.
3 Kommentare
Ich habe meine hauptbeziehung bei der CS. Seit langem. Ich pberlege mir ernsthaft, ob ich alles verschiebe. Wäre das sinnvoll? Ist die CS erneut unsicher geworden?
Nun sind also die englischen Hedgefonds-Manager am Werk. Die CS soll in Grund und Boden versinken..... das zeigt die heutige Kursentwicklung.... niemand kann das stoppen.......... ausser.......
Der Letzte möge das Licht ausmachen!