Kaum eine Woche nach der Bekanntgabe eines Milliarden-Quartalsverlusts, der die Befürchtungen der Analysten noch übertroffen hat, zapft die Credit Suisse den Anleihemarkt an — und muss dazu eine erhebliche Risikoprämie bieten.
Die auf Euro lautende Anleihe, die von der Konzerntochter in London begeben wird, hat eine Laufzeit von 3,5 Jahren. Sie bietet Anlegern einen Spread, der laut Bloomberg-Daten mehr als doppelt so hoch ausfällt wie im Sektordurchschnitt. Die Credit Suisse musste bereits im Januar bei Bondemissionen in anderen Währungen saftige Aufschläge bieten.
Die Skandale und damit einhergehenden Geschäftsprobleme, die zu einer strategischen Neuausrichtung des Investmentbanking-Geschäfts führten, haben bei der Bonität der Credit Suisse Spuren hinterlassen. Das langfristige Kreditrating des Konzerns wurde von S&P Global Ratings so weit gesenkt, dass es inzwischen nur noch eine Stufe über Ramschniveau liegt. Der Aktienkurs der Bank ist auf ein Rekordtief gefallen.
Mit der gerade vermarkteten Anleihe will die Credit Suisse informierten Kreisen zufolge 500 Millionen Euro beschaffen. Dabei bietet sie zum Midswap-Satz einen Aufschlag von 235 Basispunkten. Der im Bankensektor in diesem Jahr im Mittel gezahlte Spread lag bei etwas mehr als 90 Basispunkten.
Immerhin ist die Nachfrage nach den Obligationen gut. Das Bietervolumen liegt, wie zu hören ist, bei mehr als 1 Milliarde Euro. Ein Sprecher der Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme zur Bondemission ab.
(Bloomberg/cash)