Die Credit Suisse hat einen mit Spannung erwarteten Tag für Bonusgespräche für einige ihrer Banker verschoben, was ihre Beziehung zu den Mitarbeitern weiter belastet, sagten mit der Materie vertraute Personen. Die Banker – hauptsächlich auf der Ebene der "Managing Directors" oder "Directors" – wurden am Montag darüber informiert, dass die für Dienstag, den 7. Februar, angesetzten Treffen abgesagt wurden.
Solche Verspätungen sind oft unangenehm, da viele Banker sie zumindest teilweise nutzen, um Steuerforderungen zu begleichen. Die Boni werden in der Regel am Ende des Monats ausgezahlt. Neue Termine für die Gespräche könnten dem Vernehmen nach in den nächsten Wochen angesetzt werden. Eine Sprecherin der Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab.
Mitarbeiter des Investmentbanking-Bereichs der Credit Suisse haben derzeit mit Unsicherheiten zu kämpfen. Die CS hatte im Oktober angekündigt, im Rahmen ihres strategischen Umbaus das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft in eine künftige CS First Boston mit Sitz in New York zu übergeben. Die künftige Firma solle Kapital von Dritten anziehen und eine langfristige Partnerschaft mit der neuen Credit Suisse eingehen.
Leitende Angestellte offenbar mit Bonus-Vorabzahlungen geködert
Mitte Januar wurde bekannt, dass die Credit Suisse leitende Angestellten offenbar erneut mit Bonus-Vorabzahlungen in Bar an sich binden will. Diese wären anteilig zurückzubezahlen, falls die Mitarbeitenden die Bank innerhalb von drei Jahren verlassen. Die Barkomponenten der variablen Vergütung an "Managing Directors" und "Directors" werde sofort ausgezahlt, schreibt die US-Nachrichtenagentur. Die Mitarbeitenden müssten sich allerdings bereits bis Ende Januar dafür entscheiden.
Die Credit Suisse dürfte im vergangenen Jahr 2022 das zweite Geschäftsjahr in Folge einen Milliardenverlust erwirtschaftet haben. Im vergangenen November hatte das Unternehmen zudem massive Geldabflüsse vermelden müssen. Im Memo kündige die Geschäftsleitung den Mitarbeitenden nun entsprechen an, dass der Vergütungspool niedriger ausfallen werde als im Vorjahr, schreibt Bloomberg. Mit den Vorauszahlungen wolle die Bank "Loyalität belohnen".
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Credit Suisse für Führungskräfte eine vergleichbare Vorauszahlung in Bar ausgerichtet, die ebenfalls beim Ausscheiden aus dem Unternehmen innert drei Jahren anteilig zurückzuzahlen war. Laut Bloomberg hatten sich die Vergütungen vor Jahresfrist auf rund 40 Prozent des regulären Bonuspools belaufen.
(Bloomberg/cash/AWP)