Die Software der Geräte sorgte dafür, dass Diesel-Motoren nur auf dem Prüfstand die Grenzwerte für Stickoxid einhielten, im Fahrbetrieb auf der Strasse aber mehr Schadstoffe ausstiessen als zulässig. Die Technik kam auch beim Dieselmotor EA 189 von Volkswagen zum Einsatz, der im Zentrum des 2015 aufgeflogenen Abgasskandals stand.
Continental ziehe damit einen Schlussstrich unter das Diesel-Bussgeldverfahren, erklärte das Unternehmen. Auf die Einlegung von Rechtsmitteln gegen den Bescheid werde «nach intensiven Gesprächen mit der Staatsanwaltschaft» verzichtet. Das Bussgeld führe zu keiner wesentlichen zusätzlichen Ergebnisbelastung, da in den Vorjahren Rückstellungen gebildet worden seien.
Auf Basis der Trennungsvereinbarung von Conti und Vitesco muss letztlich der Antriebsspezialist für das Bussgeld aufkommen. Conti-Rechtsvorstand Olaf Schick wies darauf hin, dass der Zulieferer aus dem Skandal seine Lehren gezogen hat: «Wir haben dem Thema Integrität bei uns den höchsten Stellenwert gegeben, haben es organisatorisch neu aufgestellt und die Beschäftigten intensiv geschult.»
Am Dieselskandal waren alle grossen Zulieferer beteiligt: ZF Friedrichshafen musste 2020 ein Bussgeld von 42,5 Millionen Euro wegen fahrlässiger Verletzung von Aufsichtspflicht im Zusammenhang mit der Manipulation der Abgasreinigung von Diesel-Fahrzeugen zahlen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte 2019 in gleicher Sache dem weltweit grössten Zulieferer Bosch ein Bussgeld von 90 Millionen Euro auferlegt.
Die Geldstrafen für den Volkswagen-Konzern belief sich auf eine Milliarde Euro. Die Wiedergutmachung des Abgasskandals in Form von Bussgeldern, Schadensersatz und Rechtsanwaltskosten haben Volkswagen bisher mehr als 32 Milliarden Euro gekostet. Verstösse gegen die Aufsichtspflicht bei den VW-Töchtern Audi und Porsche sowie bei Daimler (heute Mercedes-Benz) wurden mit hohen dreistelligen Millionenbeträgen geahndet.
(Reuters)