Der weltweit am meisten getrunkene Getreidebrand, der nach Wodka schmecken kann oder auch nach Sojasauce, könne im Vergleich «schwer und sehr dick» sein, sagte Zhu Yingcai, Verkaufs- und Marketingleiter von Shede Spirits, dessen Marke bis zu 1000 Dollar kostet. «Wir haben herausgefunden, dass der Geschmack der Ausländer feiner ist.» Daher sei der Schnaps verändert und über Verkostungen Kunden aus den USA, Australien, Grossbritannien und anderen Ländern bekannt gemacht worden. Baijiu, übersetzt «weisser Alkohol», hat normalerweise einen Alkoholgehalt zwischen 40 und 60 Prozent und gilt als die meistgetrunkene Spirituose der Welt. Sie wird im Allgemeinen aus Hirse destilliert oder aus Weizen, Gerste oder Reis. Der Geschmack variiert je nach Region und Herstellungsart. Manche sagen, er ähnelt Wodka. Eine andere bekannte Sorte ähnelt Sojasauce.

Laut Zhu wird das von Fosun kontrollierte Unternehmen die internationale Version seines Shede-Baijiu ab September in Teilen Europas, den USA und Japans für rund 150 Dollar die Flasche verkaufen. Zum Vergleich: Händler in New York kassieren für die 750 Milliliter-Flasche des Johnnie Walker Blue Label-Whiskeys von Diageo in der teuersten Version 200 Dollar.

Einen etwas anderen Weg geht der konkurrierende Baijiu-Hersteller Sichuan Yibin Wuliangye. Der hat sich mit dem italienischen Getränkekonzern Campari zusammengetan, um Marketing und Markenentwicklung voranzutreiben und gemeinsam Produkte zu entwickeln. Die im November angekündigte Partnerschaft befinde sich aber noch in einem «sehr frühen Stadium», erklärte Campari. Die Italiener mit ihren Marken Aperitif Aperol, Tequila Espolon und Whiskey Wild Turkey bekommen derzeit in China die Konsumzurückhaltung zu spüren.

Baijiu-Hersteller etwa auch wie Kweichow Moutai wachsen zwar noch auf dem Heimatmarkt. Doch da die jüngere Generation zunehmend statt beim Nationalgetränk bei anderen Sprirituosen zugreift, müssen sich die Firmen auf langsameres Wachstum einstellen - zumal westliche Getränkekonzerne wie Pernod Ricard und Diageo auf den chinesischen Markt drängen.

China ist der grösste Alkoholmarkt der Welt, was vor allem dem Baijiu-Verkauf zu verdanken ist. Die Spirituosenhersteller des Landes verkauften 2023 allein in China Baijiu im Wert von rund 167 Milliarden Dollar, schätzt das Forschungsunternehmen Euromonitor. Es gab an, dass es die Baijiu-Verkäufe ausserhalb Chinas allerdings nicht beobachte, da diese nach wie vor gering seien. 

(Reuters)