Militäreinrichtungen, staatliche KI-Forschungsinstitute und Universitäten erwarben im vergangenen Jahr kleine Chargen der Halbleiter, wie eine Auswertung von Ausschreibungsunterlagen durch die Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag ergab.
Aus den Dokumenten ging nicht hervor, wie die Anbieter ihre Nvidia-Chips beschafft hatten. Nvidia erklärte, man halte sich an alle geltenden Exportbestimmungen und verlange dies auch von seinen Kunden. «Wenn wir erfahren, dass ein Kunde einen illegalen Weiterverkauf an Dritte getätigt hat, werden wir sofortige und angemessene Massnahmen ergreifen», sagte ein Sprecher des Unternehmens. Das US-Handelsministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Keiner der in den unterlagen genannten Käufer reagierte auf Anfragen von Reuters zur Stellungnahme.
Bei den nach China verkauften Chips handelt es sich um den A100 und den leistungsstärkeren H100, deren Export nach China und Hongkong im September 2022 verboten wurde, sowie um die langsameren A800 und H800, die Nvidia aufgrund der Exportbeschränkungen explizit für den chinesischen Markt entwickelt hatte, die aber im vergangenen Oktober ebenfalls verboten wurden.
Es sei unrealistisch zu glauben, dass die US-Exportbeschränkungen «wasserdicht» seien, da die Chips klein seien und leicht geschmuggelt werden könnten, sagte Chris Miller, Professor an der Tufts University und Autor von «Chip War: The Fight for the World's Most Critical Technology».
Das Hauptziel bestehe darin, «Sand ins Getriebe der chinesischen KI-Entwicklung zu streuen», indem es erschwert werde, grosse Einheiten fortschrittlicher Chips zu bauen, mit denen KI-Systeme trainiert werden könnten.
(Reuters)