Sonderzölle der Europäischen Union auf Elektroautos würden Marktregeln verletzen. Sie wären auch gegen die Interessen der EU.

Einem Bericht der «Financial Times» zufolge wird die EU-Kommission am Mittwoch trotz Warnungen aus der Wirtschaft den Autoherstellern mitteilen, dass sie ab dem nächsten Monat vorläufig Sonderzölle von bis zu 25 Prozent für Elektrofahrzeuge aus China verhängen wird. Die Brüsseler Behörde wirft der Volksrepublik vor, mit Subventionen für E-Autobauer den Wettbewerb zu verzerren.

Insbesondere die deutschen Autobauer sind stark vom Absatz in China abhängig - und fürchten daher Vergeltungsmassnahmen aus Peking. Die USA haben bereits Strafzölle auf chinesische E-Autos und andere Produkte aus der Volksrepublik verhängt.

Wirtschaftsvertreter hebt den Mahnfinger

Der Aussenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Volker Treier, sagte, die sich abzeichnende Entscheidung der EU-Kommission werde für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft nicht ohne Folgen bleiben. «Während die Zölle auch deutsche Autobauer in China betreffen, bahnen sich mit den bereits angekündigten Gegenmassnahmen Chinas weitere Handelshemmnisse für die deutsche Wirtschaft an. Die EU muss aufpassen, nicht zwischen die geopolitischen Mühlen seiner zwei wichtigsten Handelspartner zu geraten.»

Zwar seien Wettbewerbsverzerrungen ein Problem, das Europa angehen sollte. «Die beste Antwort sind aber eigene gute Standortbedingungen und das Streben nach offenen Märkten und Wettbewerb, zum Beispiel durch einen umfassenden Bürokratieabbau und durch neue Handelsabkommen, die den Marktzugang etwa im Indopazifik und Lateinamerika spürbar verbessern. Weitere Handelskonflikte müssen vermieden werden, ebenso wie eine stärkere Abschottung Europas.»

(Reuters)