China ändert angesichts der hartnäckigen Konjunkturflaute erstmals seit 2010 seinen geldpolitischen Kurs. Im kommenden Jahr soll eine «angemessen lockere» Geldpolitik verfolgt werden, wie staatliche Medien am Montag unter Berufung auf eine Politbüro-Sitzung berichteten. Seit 2010 wurde von der Zentralbank eine als «umsichtig» bezeichnete Geldpolitik verfolgt, nachdem 2008 als Reaktion auf die globale Finanzkrise und deren Folgen für die Realwirtschaft ein «angemessen lockerer» Kurs ausgerufen worden war.
Den Angaben zufolge sollen zudem auch eine aktivere Fiskalpolitik umgesetzt und «unkonventionelle» Anpassungen verstärkt werden, wie etwa die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua schrieb. Demnach soll der Konsum «energisch» angekurbelt und die Binnennachfrage «in alle Richtungen» ausgeweitet werden.
Die Äusserungen stammen aus einem offiziellen Bericht über eine Sitzung des Politbüros der Kommunistischen Partei vor der jährlichen Zentralen Wirtschaftskonferenz Ende dieser Woche. Auf ihr werden traditionell die wichtigsten Ziele und politischen Absichten für das kommende Jahr festgelegt.
2025 sollen sich die Behörden an den Grundsatz halten, «den Fortschritt zu verfolgen und gleichzeitig die Stabilität zu erhalten». «Eine proaktivere Fiskalpolitik und eine angemessen lockere Geldpolitik sollten umgesetzt werden, um das politische Instrumentarium zu verbessern und zu verfeinern und aussergewöhnliche antizyklische Anpassungen zu verstärken», hiess es.
Die Volksrepublik kämpft mit einer Konjunkturkrise. Die Behörden in China haben seit Ende September ihre Gegenmassnahmen zwar verstärkt, doch viele Experten sind der Ansicht, dass dies nicht reicht. Denn die Aussichten könnten sich durch die erneute Präsidentschaft von Donald Trump in den USA eintrüben. Der designierte US-Präsident droht mit Zöllen auf chinesische Produkte, was eine Verschärfung der Handelsstreitigkeiten auslösen könnte.
(Reuters)