Überraschend kommt das Ergebnis nicht: Das Traditionsunternehmen aus Sursee hatte im Juni mit dem Verkauf des Gartenmöbelgeschäfts Lafuma Mobilier den Verlust bereits angekündigt. Für die Zukunft sieht Calida in dem Verkauf aber eine entscheidende strategische Weichenstellung.

In den fortgeführten Geschäftsbereichen setzte Calida im ersten Semester laut Mitteilung vom Donnerstag 111,3 Millionen Franken um. Das sind knapp 12 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und entspricht dem, was das Unternehmen bereits vorangekündigt hatte. Währungsbereinigt lag das Minus bei 8,8 Prozent.

Der Betriebsgewinn (EBIT) aus den fortgeführten Geschäftsbereichen wird derweil mit 0,5 Millionen beziffert nach 2,3 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 0,5 Millionen Franken. Im Vorjahr war es inklusive Lafuma Mobilier noch ein Minus von gut 15 Millionen - ohne das Möbelgeschäft wäre es ein Gewinn von 1,2 Millionen gewesen.

Weiterhin Probleme bei Cosabella

Das operative Geschäft sei im ersten Halbjahr von einer «äusserst schwachen» Konsumnachfrage geprägt gewesen, heisst es im Communiqué. Die überdurchschnittliche Nachfrage während der Corona-Pandemie und die darauffolgende Sättigung der Märkte hätten hohe Warenbestände bei Herstellern und im Handel hinterlassen. Und diese müssten erst abgebaut werden.

Die beiden Kernmarken Calida und Aubade hätte sich aber angesichts des schwierigen Marktumfelds «sehr erfreulich» gehalten. Gleichwohl musst das Unternehmen bei Calida währungsbereinigt einen Umsatzrückgang von 3,6 Prozent hinnehmen und bei Aubade einen von 3,9 Prozent.

Weiterhin Probleme bereitete zudem die 2022 übernommene US-Tochter Cosabella. Hier ging der Umsatz in Lokalwährungen um fast 19 Prozent zurück. Calida ist im US-Geschäft um eine Neuausrichtung bemüht. Diese werde allerdings weiterhin finanzielle und personelle Ressourcen in Anspruch nehmen, heisst es.

Insgesamt kam das Traditionsunternehmen damit weiterhin nicht recht auf Touren. 2023 musste Calida wegen Abschreibern auf die zugekauften Marken Erlich Textil und Cosabella einen happigen Verlust von 66,5 Millionen vermelden. Der Konzern hatte das Potenzial der beiden Marken falsch eingeschätzt, wobei Erlich im Juni letzten Jahres bereits wieder abgestossen wurde.

Fokus auf Kerngeschäft

Durch den vor rund zwei Wochen angekündigten Verkauf von Lafuma Mobilier erhofft sich Calida nun einen «positiven Einfluss» auf die organische Entwicklung der Kernmarken Calida und Aubade. Gleichzeitig soll die «strategische Weichenstellung» und der Fokus auf das Kerngeschäft Unterwäsche und Lingerie helfen, den Aufbau von Cosabella in den USA voranzutreiben.

Für die zweite Jahreshälfte 2024 geht Calida von einer weiterhin «schwachen» Marktsituation aus. Dennoch erwartet das Management ein «solides» Gesamtjahr und stellt einen operatives Ergebnis über Vorjahr in Aussicht.

(AWP)