Diese sollen für den Endkonsumenten billiger werden. Konkret soll die Anpassung des kalkulatorischen Zinssatzes die Stromverbraucher um insgesamt 127 Millionen Franken im Jahr entlasten, wie die Bundeskanzlei am Freitag mitteilte. Pro Kilowattstunde ergäbe sich eine Reduktion des Stromnetztarifs von 22 Rappen. Die Vernehmlassung dauert bis zum 4. Oktober 2024.

Die Netznutzungskosten sind eine wesentliche Komponente des Strompreises. Sie setzen sich zusammen aus den Kosten für die Amortisation des Netzes, den Betriebskosten und den kalkulatorischen Zinsen.

Für das Kapital, das in den vorhandenen Stromnetzen steckt oder das in neue Stromnetze investiert werden soll, hat der Kapitalgeber Anspruch auf eine Verzinsung. Diese wird in einem durchschnittlichen kalkulatorischen Kapitalkostensatz jährlich festgelegt, dem so genannten WACC.

Dieser soll einerseits Anreize für Investitionen in die Stromnetze bieten, andererseits jedoch keine ungerechtfertigt hohe Rendite für die Kapitalgeber abwerfen.

Um die von verschiedenen Seiten als zu hoch kritisierte Verzinsung zu senken, schlägt der Bundesrat ein Anpassung der Methodik zu deren Berechnung vor, welche ab 2026 greifen soll. Die neue Berechnungsart soll dazu führen, dass des WACC in Tiefzinsphasen stärker sinkt, aber gleichzeitig weder in Tief- noch in Hochzinsphasen zu stark schwankt.

Widerspruch von Stromwirtschaft

Der Widerspruch seitens der Energieunternehmen, welche die Investitionen stemmen sollen, liess nicht lange auf sich warten. Der Branchendachverband der schweizerischen Stromwirtschaft (VSE) hat die Pläne des Bundesrats bereits kritisiert.

«Die Anpassung des WACC-Konzepts wäre Gift für die dringend notwendigen Investitionen in unsere Energieversorgung und widerspricht den Zielen des Stromgesetzes, für die sich das Schweizer Stimmvolk soeben klar und deutlich ausgesprochen hat», heisst es in einer Stellungnahme des Verbandes.

Der Umbau des Energiesystems werde in den nächsten Jahren grosse Investitionen in die erneuerbare Produktion sowie das Stromnetz erfordern. so der Verband weiter. Für die Bereitstellung von Kapital für diese Investitionen brauche es eine angemessene und vor allem verlässliche Entschädigung. Andernfalls riskiere die Schweiz, dass das Kapital dorthin abwandere, wo die Konditionen attraktiver seien, zum Beispiel im Ausland..

Eine politisch motivierte Anpassung der Methodik zur Senkung des WACC stehe im diametralen Gegensatz zur bisherigen Berechnung, welche die notwendige Planbarkeit und Stabilität für Investitionen gewährleistst habe. Leidtragende wären das Stromnetz als Rückgrat der Stromversorgung, aber auch die erneuerbaren Energien.

(AWP)