Die Präsentation der Geschäftszahlen 2018 von Bucher vom heutigen Mittwoch kommt an der Börse gut an: Die Aktie legt bis zum Nachmittag um 1,5 Prozent auf über 318 Franken zu. Seit Jahresbeginn sind es sogar plus 20 Prozent. Allerdings hat der Titel im letzten Jahr auch sehr stark gelitten: Noch immer liegt die Aktie fast ein Viertel unter dem Stand von vor zwöf Monaten. Bucher merkt etwas die konjunkturelle Eintrübung, die im letzten Jahr viele Industrietitel an der Börse hat korrigieren lassen. So konnte beim Industriekonzern das Resultat des zweiten Semesters 2018 nicht ganz mit der ersten Jahreshälfte mithalten.
Bereitet das Nachlassen der Dynamik Bucher nun Kopfschmerzen? "Kopfschmerzen nicht direkt", sagt CEO Jacques Sanche im Video-Interview mit cash. Die Firma sei noch immer auf einem sehr guten Auslastungsniveau. "Wenn die Konjunktur etwas nachlässt, können wir noch immer solide Ergebnisse erzielen." Erst wenn die Wirtschaftsentwicklung massiv zurückgehe, müsse man "parat" sein. Von diesem Negativszenario geht Sanche derzeit jedoch nicht aus.
Doch zeigt sich Bucher in der Guidance für das laufende Jahr trotzdem eher vorsichtig: Umsatz und Gewinnmarge sollen sich etwa im Rahmen des Geschäftsjahrs 2018 bewegen. Das bedeutet, dass es gemäss dieser Prognose kein Wachstum und eine Gewinnstagnation geben wird.
Ansonsten hat die Firma aus Niederweningen ZH einen beeindruckenden Zahlenkranz vorgelegt: Sowohl Reingewinn (+28 Prozent), als auch Umsatz (+16 Prozent) konnten deutlich gesteigert werden. Darüber hinaus wird auch die Dividende von 6,50 auf neu 8 Franken angepasst, womit die aktuelle Dividendenrendite bei 2,5 Prozent zu liegen kommt.
Der Start ins Jahr 2019 ist geglückt
2019 muss Bucher laut Sanche mit erhöhten Materialpreisen zurechtkommen, die teilweise auch an die Kunden weitergegeben werden. "Und es bleiben Unsicherheiten bei der Auslastung", so Sanche. Gleichzeitig sei der Start in das neue Jahr jedoch gut gewesen. Die kommunizierten Erwartungen auf dem Ergebnis vom Vorjahr könne man daher "gut vertreten". Doch: "Die Frage ist dann, wie es in der zweiten Jahreshälfte aussieht", fügt Sanche an.
Bucher hat üblicherweise dank den Auftragseingängen eine gute Visibilität der Geschäftsentwicklung für die nächsten sechs Monate. Wie sich die Nachfrage darüber hinaus entwickeln wird, ist schwierig einzuschätzen. Auch gibt es verschiedene politische Unwägbarkeiten, die Bucher im Jahresverlauf noch einen Strich durch die Rechnung machen könnten: So bekäme der Industriekonzern einen ungeordneten Brexit deutlich zu spüren, da sein Kanalreinigungsgeschäft (Division Municipal) vor allem in Grossbritannien gross ist.
Aber auch eine Fortsetzung des Handelsstreits USA-China wäre schlecht fürs Geschäft: Etwa 20 Prozent des Umsatzes wird in Nordamerika erzielt, Bucher verkauft dort viele Landmaschinen. Doch sind die dortigen Landwirte abhängig vom Soja-Verkauf nach China, der zwischenzeitlich unterbunden wurde. Dadurch sind die Einkommen der Bauern zurückgegangen. Eine Einigung der beiden Länder im Handelskrieg würde Bucher umgekehrt positiv zu spüren bekommen: "Dann wären auch die Landwirte wieder glücklicher und tendenziell wieder investitionsfreudiger", sagt Sanche dazu.
Im cash-Video-Interview äussert sich Jacques Sanche auch zur Dividende von Bucher.