Vor einem Jahr waren die Öl- und Gaspreise wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sehr hoch; inzwischen sind die Preise wieder deutlich gesunken. Gleichwohl soll die Dividende steigen, und auch ein weiterer Aktienrückkauf wurde angekündigt. Die Aktie legt am Vormittag um mehr als 2 Prozent zu.
Analysten bezeichneten die Zahlen als trist, allerdings stellten die Dividendenerhöhung und die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms den Gewinnrückgang in den Schatten, heisst es. Die Aktienrückkäufe fielen höher aus als erwartet, kommentiert Giacomo Romeo vom Investmenthaus Jefferies. Ausserdem lobt er die verbesserten Aussichten für die Produktion im laufenden Jahr. Diese sollen jetzt steigen, nachdem BP bisher von einem Niveau auf Höhe des Vorjahres ausgegangen war.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn des Konzerns lag im zweiten Quartal mit knapp 2,6 Milliarden US-Dollar (2,4 Mrd Euro) fast 70 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Analysten waren zwar von einem starken Rückgang ausgegangen, hatten aber im Schnitt trotzdem etwas mehr erwartet. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner zwischen April und Ende Juni ein Ergebnis von knapp 1,8 Milliarden Dollar nach 9,26 Milliarden ein Jahr zuvor.
Ausserdem kündigten die Briten für die nächsten Monate einen weiteren Aktienrückkauf in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar an. Insgesamt hat BP in den vergangenen 4 Quartalen Aktien in Höhe von 10 Milliarden Dollar zurückgekauft. Für das zweite Quartal soll zudem eine Dividende von 7,27 Cent je Aktie fliessen, was einer Steigerung um 10 Prozent entspricht.
Seit Anfang des Jahres setzt der Konzern seine Strategie um, in naher Zukunft mehr Öl und Gas zu fördern und gleichzeitig die Investitionen in kohlenstoffarme Energien zu erhöhen. Im April nahm das Unternehmen eine grosse neue Ölplattform im Golf von Mexiko in Betrieb und kündigte an, dass es Geschäfte vereinbaren will, um die Produktion fossiler Brennstoffe weiter zu steigern. Dies verärgert Aktivisten und einige Investoren. Andere Aktionäre wollen nach einer mehrjährigen Durststrecke für die ganze Branche allerdings höhere Kapitalrückflüsse sehen.
Die BP-Aktien haben sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges um rund 28 Prozent verteuert.
(AWP)