Börsianer blicken auch zu Beginn des neuen Jahres sehr pessimistisch auf die Konjunktur in der Euro-Zone. Das entsprechende Stimmungsbarometer sank im Januar um 0,2 Punkte auf minus 17,7 Zähler, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter mehr als 1000 Investoren mitteilte.
Das ist der schlechteste Wert seit November 2023. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten sogar mit einem Rückgang auf minus 18,0 Punkte gerechnet.
Die aktuelle Konjunkturlage wurde dabei so negativ bewertet wie seit über zwei Jahren nicht mehr: Dieses Barometer fiel um 1,0 auf minus 29,5 Punkte. Die Aussichten für die kommenden Monate wurden dagegen etwas weniger düster bewertet. «Die Konjunktur in Euroland droht noch tiefer in die Krise zu geraten», lautet das Fazit von Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.
Ursächlich hierfür bleibe die schlechte Lage in Deutschland. «Es ist eindeutig die Schwäche der wichtigsten Volkswirtschaft der Euro-Zone, Deutschland, welche jegliche Aufwärtsdynamik zunichtezumachen scheint», sagte Hübner. «Wie ein Bleigewicht hängt die rezessive Konjunktur Deutschlands an der Euro-Zone.» Das deutsche Barometer gab um 0,1 auf minus 33,3 Punkte nach. Die Daten signalisierten, «dass sich die deutsche Wirtschaft in einer Rezession befindet – und auch diese wohl so schnell nicht wird verlassen können», sagte Hübner.
Die Industriestaaten-Organisation OECD traut der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr lediglich ein Wachstum von 0,7 Prozent zu. Damit wäre Europas grösste Volkswirtschaft das Schlusslicht unter den Industrienationen. Die Euro-Zone insgesamt soll mit 1,3 Prozent nahezu doppelt so schnell wachsen, die USA mit 2,4 Prozent mehr als dreimal so schnell, so die in Paris ansässige Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem aktuellen Ausblick.
(Reuters)