23:30
Die Hoffnung auf nicht mehr weiter steigende Zinsen nach den jüngsten US-Inflationsdaten und starke Konzernbilanzen haben der Wall Street zum Wochenschluss Auftrieb gegeben. Der US-Leitindex Dow Jones gewann 0,5 Prozent auf 35.459 Punkte, der technologielastige Nasdaq rückte 1,9 Prozent auf 14.316 Zähler vor und der breiter gefasste S&P 500 1,0 Prozent auf 4582 Stellen. Auch für die Gesamtwoche standen bei den drei Indizes Zuwächse: Der Dow stieg um 0,7 Prozent, der S&P um 1,0 und die Nasdaq 2,0 Prozent.
Die Fed hatte in dieser Woche nach ihrer elften Zinserhöhung signalisiert, das weitere Vorgehen werde stark von den Wirtschaftsdaten abhängen. Viele Investoren und Analysten setzen nun auf ein Ende des Zinserhöhungsmarathons. "Es herrscht eine gute Laune an den Aktienmärkten, denn wir sind dem Ende des Zinserhöhungszyklus näher als je zuvor", sagte Mike Hewson, Chefstratege beim Broker CMC Markets. Die Hoffnung schürten am Freitag zusätzlich positive Überraschungen bei den Verbraucherpreisen. Ein Inflationsmass, das die Fed besonders im Auge hat, der US-Kernindex PCE, fiel im Juni auf eine Jahresrate von 4,1 Prozent. Experten hatten lediglich einen Rückgang von 4,6 auf 4,2 Prozent auf dem Zettel.
Chiphersteller im Aufwind
Zur guten Stimmung trugen auch starke Konzernbilanzen bei. So verbuchte der Chiphersteller Intel wegen der mauen Nachfrage das sechste Quartal in Folge einen Umsatzrückgang, schrieb aber überraschend schwarze Zahlen. Die Aktie kletterte um 6,5 Prozent. In deren Sog gewannen die Titel der Rivalen Nvidia und Marvell jeweils rund 1,5 Prozent.
Gefragt nach Zahlen waren auch Procter & Gamble. Die Anteilsscheine des US-Konsumgüterriesen stiegen um 2,9 Prozent. Der Konzern hat weitere Preiserhöhungen durchsetzen und damit Umsatz und Gewinn stärker als erwartet steigern können. Auch in Zukunft will P&G weiter zulegen und kündigte für sein gerade begonnenes neues Geschäftsjahr ein organisches Umsatzwachstum zwischen vier und fünf Prozent an - mehr als etwa der deutlich kleinere Wettbewerber Henkel für 2023 in Aussicht gestellt hat. Dieser rechnet mit einem organischen Umsatzwachstum zwischen einem und drei Prozent.
Aus den Depots flogen dagegen Ford, die 3,5 Prozent nachgaben. Der Autobauer räumte ein, dass es länger dauern werde, die Produktion von E-Autos auf jährlich 600.000 Fahrzeuge zu steigern. Bislang sollte dieses Ziel Ende des Jahres erreicht sein. Jetzt soll es im kommenden Jahr gelingen.
Papiere des Ölkonzerns Exxon Mobil büssten 1,2 Prozent nach einem Einbruch des Quartalsgewinns um 56 Prozent ein. Unter Druck geriet auch der Rivale Chevron, der mitgeteilt hatte, sein Produktion dürfte 2023 nahe dem Vorjahresniveau und damit am unteren Ende seiner früheren Prognosespanne ausfallen. Die Papiere gaben 0,5 Prozent nach.
Am Anleihemarkt schlug vor allem die Entscheidung der japanischen Notenbank (BOJ) Wellen, das starre Korsett ihrer ultralockeren Geldpolitik flexibler zu gestalten. Die BoJ peilt zwar weiter etwa Zielmarken von minus 0,1 Prozent für die kurzfristigen Zinsen und null Prozent für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen an. Sie sprechen aber nun nur noch von "Referenzwerten" und nicht mehr von "starren Grenzen". Die Rendite der zehnjährigen japanischen Papiere kletterte zeitweise auf ein Neun-Jahres-Hoch von 0,588 Prozent.
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21:00
Der Euro hat am Freitag zugelegt und einen Teil seiner Vortagsverluste wieder aufgeholt. Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung im New Yorker Handel 1,1021 US-Dollar nach 1,0968 noch am frühen Morgen.
Am Donnerstag war der Euro noch merklich unter Druck geraten. Die EZB hatte offen gelassen, ob sie die Leitzinsen in den kommenden Monaten weiter anheben wird. Vor der EZB-Sitzung hatte der Kurs noch über 1,11 Dollar notiert. Am Freitag setzte dann eine Gegenbewegung ein. Der Dollar wurde zudem durch Daten zur Konsumlaune in den USA belastet, die schlechter als erwartet ausgefallen waren.
Eher schwache Wachstumsdaten aus Deutschland drückten nicht auf den Eurokurs. Die deutsche Wirtschaft stagnierte im zweiten Quartal. Volkswirte hatten hingegen ein leichtes Wachstum erwartet. Allerdings ist der Rückgang im ersten Quartal nicht so deutlich ausgefallen wie zunächst ermittelt.
"Mit Blick auf die Zukunft lassen die kürzlich veröffentlichten Stimmungsindikatoren nichts Gutes für die Wirtschaftsaktivität in den kommenden Monaten erwarten", sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank. "Tatsächlich sprechen die schwache Kaufkraft, die geschwächten Auftragsbücher in der Industrie sowie die Auswirkungen der aggressivsten geldpolitischen Straffung seit Jahrzehnten und die erwartete Abschwächung der US-Wirtschaft für eine schwache Wirtschaftsaktivität."
Unterdessen ist die Inflation in Deutschland und Frankreich im Juli abgeflaut. In Spanien stieg sie etwas an. Die spanische Inflationsrate ist mit 2,1 Prozent aber noch vergleichsweise niedrig. Die Daten für den gesamten Währungsraum werden am kommenden Montag veröffentlicht.
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17:30
Der Standardwerteindex SMI sinkt zum Handelsschluss um 0,4 Prozent auf 11'328 Punkte. Am Vortag hatte das Barometer der 20 grössten börsennotierten Unternehmen im Sog besser unerwartet guter Quartals- und Halbjahresberichte 1,7 Prozent angezogen. Im Wochenvergleich bleibt ein Plus von 0,9 Prozent.
Die Bluechips rutschen mit wenigen Ausnahmen ins Minus, wobei die Stars der vorangegangenen Tage die grössten Verlierer waren. Die Aktien des Computerzubehör-Herstellers Logitech verloren 2,1 Prozent und die des Logistikkonzerns Kühne+Nagel 1,9 Prozent. Indexschwergewicht Nestle, am Vortag nach einer Prognoseerhöhung noch stark gefragt, verlor 0,3 Prozent. Erneut aufwärts ging es dagegen mit Holcim. Die Anteile des weltgrössten Zementproduzenten stiegen um weitere 0,8 Prozent.
Am breiten Markt schnellten die Titel von AMS Osram 17 Prozent hoch. Der neue Firmenchef räumt bei dem deutsch-österreichischen Chip- und Sensorhersteller auf und will das Unternehmen auf LED- und Sensor-Chips für die Autobranche, Industrie und Medizintechnik ausrichten.
Zum ausführlichen Bericht geht es hier.
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16:30
Der Euro hat am Freitag zugelegt und seine Vortagsverluste teilweise wettgemacht. Am Nachmittag kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,1032 US-Dollar. Am Vormittag hatte der Euro bei 1,0968 und damit deutlich niedriger notiert. Auch zum Franken macht der Euro am Freitag wieder etwas Boden gut. Das EUR/CHF-Paar wurde am frühen Abend bei 0,9575 gehandelt nach 0,9533 am frühen Morgen. Für das USD/CHF-Paar ergibt das 0,8679 nach 0,8691 am Morgen.
Am Donnerstag war der Euro noch merklich unter Druck geraten. Zuvor hatte die EZB offen gelassen, ob sie die Leitzinsen in den kommenden Monaten weiter anheben wird. Vor der EZB-Sitzung hatte der Kurs noch über 1,11 Dollar notiert. Am Freitag setzte dann eine Gegenbewegung ein. Am Nachmittag wurde der Dollar zudem durch Daten zur Konsumlaune in den USA belastet, die schlechter als erwartet ausgefallen waren.
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15:30
Der US-Kerninflationsindex PCE fiel im Juni überraschend deutlich auf eine Jahresteuerungsrate von 4,1 Prozent, nach 4,6 Prozent im Mai. Dies ist der niedrigste Wert seit September 2021. "Dass sich die Inflation in die richtige Richtung bewegt, dürfte den Aktien eine gewisse Atempause verschaffen", sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister Spartan Capital Securities. "Nun können sich die Investoren wieder auf die Bilanzen konzentrieren, die weiterhin über den Erwartungen liegen."
So verbuchte der Chiphersteller Intel wegen der mauen Nachfrage das sechste Quartal in Folge einen Umsatzrückgang, schrieb aber überraschend schwarze Zahlen. Die Aktie kletterte um 6,6 Prozent. In deren Sog gewannen die Titel der Intel-Rivalen Nvidia, Micron und Marvell gewannen zwischen knapp ein und zwei Prozent.
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14:55
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14:50
Die US-Börsen steuern am Freitag auf einen positiven Wochenausklang zu. Über eine Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial 0,4 Prozent höher auf 35 417 Punkte und den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 rund ein Prozent im Plus auf 15 622 Punkte - auf Wochensicht zeichnen sich damit jeweils knappe Gewinne ab. Am Vortag war die Euphorie aus dem frühen Handel verpufft, beide Indizes schlossen im Minus.
Vor dem Wochenende stand einmal mehr die Quartalsberichtssaison im Fokus. Der Halbleiterriese Intel kehrte in den vergangenen drei Monaten in die Gewinnzone zurück. Nicht nur der Zwischenbericht, sondern auch der Ausblick auf das laufende Quartal übertraf die Erwartungen, was die Aktien mit vorbörslichen Gewinnen von sechs Prozent honorierten.
Bei Procter & Gamble konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 1,6 Prozent freuen. Der Konsumgüterkonzern beendete das Geschäftsjahr 2022/23 stärker als erwartet.
Konkurrent Colgate-Palmolive übertraf derweil auch mit einem rückläufigen Gewinn die Erwartungen und setzte sich dank Preiserhöhungen im abgelaufenen Quartal höhere Jahresziele. Die Aktien, die sich vor dem gestrigen Rückschlag sukzessive erholt hatten, gaben derweil um 0,3 Prozent nach.
Bei der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US zeichnet sich ein Kursrückgang um 0,5 Prozent ab, obwohl der Telekomanbieter nach einem überraschend guten Quartal im laufenden Jahr eine Schippe drauflegen will. Neben einer höheren Zahl an Neukunden schaut Unternehmenschef Mike Sievert auch beim operativen Ergebnis etwas optimistischer in die Zukunft. Branchenkenner waren allerdings bereits von einer Anhebung der Prognose für die Neukunden ausgegangen.
Um 1,8 Prozent bergab ging es für die Aktien von Ford . Der Autobauer machte mit Elektrofahrzeugen einen Milliardenverlust - dass er dank der robusten Nachfrage nach Modellen mit Verbrennermotor den Konzerngewinn dennoch fast verdreifachte, half dem Kurs ebenso wenig wie die angehobene Jahresprognose für das operative Ergebnis.
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13:35
Im Mittagshandel erholte sich der Euro jedoch. Eher schwache Wachstumsdaten aus Deutschland belasteten nicht. Die deutsche Wirtschaft stagnierte im zweiten Quartal. Volkswirte hatten ein leichtes Wachstum erwartet. Allerdings ist der Rückgang im ersten Quartal nicht so deutlich ausgefallen, wie zunächst ermittelt.
"Mit Blick auf die Zukunft lassen die kürzlich veröffentlichten Stimmungsindikatoren nichts Gutes für die Wirtschaftsaktivität in den kommenden Monaten erwarten", sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING. "Tatsächlich sprechen die schwache Kaufkraft, die geschwächten Auftragsbücher in der Industrie sowie die Auswirkungen der aggressivsten geldpolitischen Straffung seit Jahrzehnten und die erwartete Abschwächung der US-Wirtschaft für eine schwache Wirtschaftsaktivität."
Mit Spannung erwartet werden die Daten zu den Verbraucherpreisen in Deutschland im Juli, die am Nachmittag auf dem Programm stehen. In Spanien stieg die Inflationsrate überraschenderweise im Juli auf 2,1 Prozent an. Allerdings liegt sie damit deutlich unter dem Schnitt der Eurozone. In Deutschland dürfte die Rate nach ersten Daten aus den Bundesländern nachgeben, aber weiter über sechs Prozent liegen.
Der japanische Yen hat unterdessen nicht nachhaltig auf die Entscheidungen der japanischen Notenbank reagiert. Die Bank of Japan teilte nach ihrer Zinssitzung am Morgen mit, an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten. Sie will die Kontrolle der Kapitalmarktzinsen aber flexibler gestalten. Bisher durfte sich die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um maximal 0,5 Punkte um den Nullpunkt bewegen. Diese bisher starre Grenze will die Bank of Japan künftig nur noch als Referenz verstanden wissen.
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13:15
Die Ölpreise sind am Freitag etwas gesunken und haben einen Teil der Gewinne vom Vortag abgegeben. Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung kurz vor dem Wochenende. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September fiel gegen Mittag um 38 Cent auf 83,86 Dollar. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 33 Cent auf 79,76 Dollar.
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13:10
Die Futures für die US-Aktienmärkte notieren leicht im Plus:
Die Schweizer Börse gemessen am Swiss Market Index (SMI) steht 0,3 Prozent tiefer bei 11'339 Punkten.
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11:35
Zum Wochenschluss bringen Investoren ihre Gewinne ins Trockene. Nicht zuletzt dank der starken Performance am gestrigen Grosskampftag ist der Leitindex SMI auf Kurs zu seinem dritten Wochenplus in Folge. Dabei war der Start in das zweite Quartal Anfang Juli noch alles andere als vielversprechend ausgefallen.
Einen massgeblichen Beitrag zu der guten Stimmung haben in den vergangenen Tagen die Notenbanken Fed und EZB geleistet. Beide Institutionen würden sich nach dem krassen Zinserhöhungszyklus an die Seitenlinien begeben und somit zu Beobachtern. Dort stünden sie abwartend, und harrend der Dinge, die in Sachen Konjunktur, Arbeitsmarkt und Inflation in den kommenden Wochen geschehen würden, kommentiert ein Händler. Einige wichtige Daten stehen schon zum Wochenschluss an. So steckt die deutsche Wirtschaft in einer Flaute fest. In Frankreich wuchs die Wirtschaft stärker als erwartet und die Inflation kam weiter zurück. Es folgen noch Preisdaten aus Deutschland und den USA.
Mit einem Kurssprung von zeitweise an die 18 Prozent sind AMS Osram (+11%) der Hingucker schlechthin. Der Halbleiter- und Leuchtenhersteller unterzieht sich einer tiefgreifenden Restrukturierung. Das Ergebnis für das zweite Quartal bewegt sich derweil im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick für das dritte Quartal wiederum lasse auf eine Belebung des Tagesgeschäfts schliessen. Die angekündigten Restrukturierungsmassnahmen unter dem neuen Firmenchef erhalten Vorschusslorbeeren.
Im Einklang mit ihren europäischen Pendants ziehen neben AMS Osram noch zahlreiche Finanzwerte an. UBS (+1,1%) laufen voraus. Swiss Re, Zurich und Swiss Life folgen mit Kursgewinnen von bis zu 0,7 Prozent.
Das Gegenstück bilden Kühne+Nagel, Logitech und VAT, die sich alle drei um mehr als 2 Prozent verbilligen. Sie alle haben in den vergangenen Tagen Zahlen vorgelegt, die am Markt gut angekommen waren, so dass Investoren nun ihre Gewinne versilbern.
Dass der US-Chipriese Intel am Vorabend mit seinen jüngsten Quartalszahlen positiv überrascht hat, reicht aktuell nicht aus, um die Technologiewerte weiter anzuschieben. Auch bei den Luxusgüteraktien Richemont (-1,3%) und Swatch (-0,4%) werden die guten Zahlen vom Konkurrenten Hermès lediglich zur Kenntnis genommen.
Bei Sika (-1,3%) und Adecco (-0,9%) wiederum müssen sich Investoren mit den Geschäftsupdates bis kommende Woche gedulden. Beide Unternehmen werden dann über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. Bei Adecco heisst es in einer aktuellen RBC-Studie, die Branche der Personalvermittler habe sich länger als erwartet recht wacker geschlagen. Entsprechend gespannt dürften Anleger auf die Zahlen warten.
Bei Sika wiederum haben zahlreiche Experten in den vergangenen Wochen im Vorfeld der Zahlen immer wieder die robuste Stellung der Bauchemie-Spezialistin betont.
Mit Blick auf die Berichtssaison allgemein, die in dieser Woche einen echten Höhepunkt erreicht hat, heisst es beispielsweise bei Barclays, dass die Prognosen derzeit zwar weniger optimistisch ausfielen und die Preissetzungsmacht nachlasse. Gleichzeitig gelänge es aber vielen Unternehmen, die Margen zu verteidigen.
Aus den hinteren Reihen werden Comet (-2,4%), Forbo (-1,8%) sowie APG SGA (-0,8%) nach Zahlen gemieden. Der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist Comet hat den Abschwung in der Halbleiterindustrie voll zu spüren bekommen. Auch bei der Industriegruppe Forbo verlief das erste Semester schlechter als im Vorjahreszeitraum.
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10:30
Der Umsatzschub im zweiten Quartal macht Hermes begehrt. Die Aktien des französischen Luxuskonzerns steigen in Paris um 2,5 Prozent. Im Gegensatz zum heimischen Rivalen Kering, der im abgelaufenen Quartal mit mauen Zuwachsraten unter den Markterwartungen blieb, sieht Hermes eine wachsende Nachfrage nach Mode und Lederwaren. Kering verlieren 2,2 Prozent. Das Schweizer Unternehmen für Luxusgüter Richemont verliert ebenfalls um 1,28 Prozent.
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10:00
Am Schweizer Aktienmarkt kommt es zum Wochenschluss zu Gewinnmitnahmen. Dies sei nach dem starken Anstieg vom Vortag nicht ganz überraschend. Für einen leichten Stimmungsknick sorge die japanische Notenbank. Diese hat zwar den Leitzins und die Zielrendite der zehnjährigen Anleihen unverändert belassen, gleichzeitig aber angekündigt, ihre Billiggeld-Politik künftig flexibler handhaben zu wollen.
Derweil gehen Börsianer nach den Entschieden des Fed und der EZB zuvor in dieser Woche davon aus, dass sie mit ihren jeweiligen Zinserhöhungszyklen mehr oder weniger abgeschlossen haben. "Nichtsdestotrotz werden die Anleger im Laufe des Tages nach weiteren Beweisen für eine schwächere Inflation Ausschau halten", kommentiert ein Händler. In Europa und den USA steht eine Vielzahl an Inflations- und Wachstumsdaten an.
Das Hauptaugenmerk gilt ohne Frage dem SLI-Mitglied AMS Osram (+13%). Der Halbleiter- und Leuchtenhersteller unterzieht sich nämlich einer tiefgreifenden Restrukturierung. Das Ergebnis für das zweite Quartal bewegt sich derweil im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick für das dritte Quartal wiederum lasse auf eine Belebung des Tagesgeschäfts schliessen. Die angekündigten Restrukturierungsmassnahmen unter dem neuen Firmenchef erhalten Vorschusslorbeeren.
09:30
Neue Kursziele und Ratings für Schweizer Aktien:
Holcim: ODDO BHF SCA erhöht auf 60 (55) Fr. - Neutral
EFG International: Vontobel erhöht auf 10 (9) Fr. - Hold
Kühne+Nagel: Vontobel erhöht auf 350 (345) Fr. - Buy
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09:25
Zum Handelsstart verlieren sowohl der SMI (-0,18) als auch der SPI (-0,28%). Den stärksten Rückgang verzeichnet Kühne+Nagel mit -1,84 Prozent. AMS Osram hingegen kann um 13,43 Prozent zulegen.
08:55
Die Aussicht auf eine flexiblere Gestaltung der Geldpolitik der Bank of Japan (BOJ) hat an den japanischen Märkten zum Wochenschluss für Aufruhr gesorgt. Der Nikkei-Index verlor bis zu 2,6 Prozent auf 32.037 Zähler, der breiter gefasste Topix notierte 1,7 Prozent schwächer. Für den Yen ging es nach oben - der Dollar gab um bis zu ein Prozent auf 138,05 Yen nach. Die BoJ teilte mit, sie wolle weiterhin eine Zielmarke von minus 0,1 Prozent bei den kurzfristigen Zinsen und null Prozent bei der Rendite für zehnjährige Staatsanleihen anpeilen. Allerdings modifizierten sie die Linie ihrer Geldpolitik leicht und erklärten nun, dass es sich um "Referenzwerte" handele und nicht um "starre Grenzen".
Auf den ersten Blick sei es der BoJ gelungen, mehr Bewegung am langen Ende der Zinskurve zuzulassen, was natürlich ein erster Schritt in Richtung eines Ausstiegs aus der Zinskurvenkontrolle wäre, kommentierte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. "In meinen Augen spielt die BoJ aber ein gefährliches Spiel." Mit derart halbgaren Massnahmen schüre sie auch Sorgen, dass ein tatsächliches Ende der Zinskurvenkontrolle möglicherweise auch mit Blick auf die hohe Staatsverschuldung unabhängig von der Entwicklung der Inflation gar nicht gewünscht oder angestrebt werde.
Das wäre aus ihrer Sicht langfristig ein "desaströses Signal" für den Yen.
An den chinesischen Börsen machte die Aussicht auf staatliche Konjunkturhilfen Lust auf Aktien. Der Shanghai-Composite rückte um 1,6 Prozent vor, der CSI300 gewann 2,1 Prozent. Das Politbüro der herrschenden Kommunistischen Partei hatte am Montag erklärt, die schwächelnde Binnenkonjunktur stärken zu wollen. Der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt machen maue Exporte, ein schwächelnder Konsum und der kriselnde Immobilienmarkt zu schaffen.
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08:50
Am Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich am Freitag ein zurückhaltender Auftakt ab. Auf Wochensicht ist der Leitindex SMI dennoch auf Kurs zu einem erneuten Plus - es wäre der dritte Wochengewinn in Folge. Derweil sprechen die Vorgaben aus Übersee ebenfalls für eine verhaltene Eröffnung. An der Wall Street hat der Standardwerteindex Dow Jones seine längste Gewinnserie seit 1987 beendet und tiefer geschlossen. In Asien schlagen die wichtigsten Börsenplätze derweil keine einheitliche Richtung ein.
In Japan hat am Morgen nach Fed und EZB an den vorangegangenen zwei Handelstagen noch die Bank of Japan über ihre aktuelle Zinspolitik informiert. Sie will ihre Billiggeld-Politik künftig flexibler handhaben. Dies kommt, nachdem die Märkte mit Blick auf Fed und EZB davon ausgehen, dass diese nun erst einmal nicht weiter an der Zinsschraube drehen. Wichtig dürften in diesem Zusammenhang die im Tagesverlauf erwarteten Inflationsdaten sein.
Der von der Bank Julius Bär berechnete vorbörsliche SMI gibt um 0,18 Prozent nach auf 11'352,17 Punkte. Sämtliche 20 SMI-Werte werden zwischen 0,1 und 0,3 Prozent tiefer indiziert.
Das Hauptaugenmerk dürfte an diesem Tag auch eher dem SLI-Mitglied AMS Osram (+1,9%) gelten. Der Halbleiter- und Leuchtenhersteller unterzieht sich nämlich einer tiefgreifenden Restrukturierung. Das Unternehmen streicht im Halbleitergeschäft einen Geschäftsbereich und nimmt einen Milliardenabschreiber vor. Dies führt zu einem Riesenverlust. In einem ersten Kommentar bezeichnet Bernstein die Neuaufstellung als tendenziell positiv.
Der Sensorenhersteller ist denn auch das einzigen Unternehmen, das vorbörslich punkten kann. Sowohl Comet (-2,7%) als auch Forbo (-2,6%) sowie Clariant (-0,2%) werden nach Zahlen tiefer gestellt. Der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist Comet hat den Abschwung in der Halbleiterindustrie voll zu spüren bekommen. Auch bei der Industriegruppe Forbo verlief das erste Semester schlechter als im Vorjahreszeitraum.
Beim Chemiekonzern Clariant war nach der Gewinnwarnung bereits bekannt, dass der konjunkturelle Gegenwind ihm zu schaffen macht.
08:10
Die Ölpreise haben am Freitag zum Handelsstart einen Teil ihrer deutlichen Gewinne vom Vortag abgegeben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September fiel im frühen Handel um 48 Cent auf 83,76 Dollar, nachdem er am Vortag das höchste Niveau seit April erreicht hatte.
Im Vergleich zum Freitag vergangener Woche kostet Brent-Öl fast drei Dollar mehr. Mit dem derzeitigen Niveau befindet sich der Brent-Preis am oberen Ende der Handelsspanne zwischen etwas mehr als 70 Dollar und rund 88 Dollar, innerhalb der er sich seit Dezember vergangenen Jahres bewegt. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel am Freitag im frühen Handel um 29 Cent auf 79,80 Dollar, nachdem ein Barrel am Vortag erstmals seit April mehr als 80 Dollar gekostet hatte.
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08:05Der Swiss Market Index (SMI) wird bei der Bank Julius Bär vorbörslich 0,09 Prozent tiefer geschätzt. Alle SMI-Titel notieren leicht im Minus. Am stärksten verliert ABB mit -0,14 Prozent. Am SPI verlieren bei Julius Bär alle - ausser AMS Osram.
07:25
Neue Kursziele und Ratings für Schweizer Aktien:
Temenos: Julius Bär erhöht auf 70 (65) Fr. - Hold
Barry Callebaut: Julius Bär senkt auf 1750 (2000) Fr. - Hold
Holcim: Berenberg erhöht auf 54 (50) Fr. - Sell
Adecco: Royal Bank of Canada senkt auf 43 (45) Fr. - Outperform
Nestlé: Berenberg senkt auf 128 (130) Fr. - Buy
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06:10
Der Swiss Market Index (SMI) steht vorbörslich gemäss der IG Bank um 0,32 Prozent tiefer. Gestern schloss der SMI noch 1,70 Prozent im Plus bei 11'373,21 Punkten.
05:50
Im asiatischen Devisenhandel blieb der Dollar fast unverändert bei 139,46 Yen und legte 0,3 Prozent auf 7,1730 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,1 Prozent höher bei 0,8693 Franken. Parallel dazu blieb der Euro fast unverändert bei 1,0973 Dollar und notierte kaum verändert bei 0,9543 Franken. Das Pfund Sterling stagnierte bei 1,2789 Dollar.
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05:40
Spekulationen über den Abbau der lockeren Konjunkturpolitik der BoJ lassen asiatischen Aktien unter ihren Fünfmonatshöchstständen rutschen. Die Nikkei-Zeitung berichtete ohne Angabe von Quellen, dass die politischen Entscheidungsträger eine Änderung erörtern werden. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen könnte unter bestimmten Umständen auf über 0,5 Prozent begrenzt werden. "Ich würde der BoJ nicht zu nahe treten", sagte Westpac-Stratege Imre Speizer. "Ich denke, dass selbst eine kleine Änderung eine grosse Sache für die BoJ ist. Wir werden wahrscheinlich so oder so eine Reaktion bekommen".
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00:10
Gewinnmitnahmen nach den Zuwächsen der vergangenen Tage haben die US-Börsen am Donnerstag belastet. Damit blieb auch der Uralt-Rekord von 1897 bestehen, den der Dow-Jones-Index geknackt hätte, wenn er erneut und damit den 14. Handelstag in Folge höher geschlossen hätte. Stattdessen gab der Index der Standardwerte erstmals seit dem 7.Juli wieder nach und verlor 0,7 Prozent auf 35.282 Punkte. In den 13 Tagen dazwischen hatte er rund 1550 Zähler oder knapp 5,5 Prozent zugelegt. Der breiter gefasste S&P 500 verlor am Donnerstag 0,6 Prozent auf 4537 Stellen, die Nasdaq 0,5 Prozent auf 14.050 Stellen.Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen viertel Prozentpunkt auf die neue Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent angehoben und offen gelassen, ob dies der letzte Schritt nach oben sein könnte. Die elfte Anhebung könnte nach Ansicht vieler Experten zugleich die letzte sein. Carol Schleif vom Vermögensverwalter BMO Family Office sagte, das besser als erwartet ausgefallene Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal spricht für das Szenario einer sanften Landung.
Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni war aufs Jahr hochgerechnet um 2,4 Prozent gestiegen. Experten hatten 1,8 Prozent erwartet.
Starkes US-BIP beflügelt Dollar
Der Dollar-Index legte nach der Veröffentlichung um 0,9 Prozent auf 101,816 Punkte zu. Die Analysten mahnten allerdings zur Vorsicht. "Die US-Wirtschaft ist derzeit einfach nicht unterzukriegen. In Anbetracht der zahlreichen Indikatoren, die schon seit längerem eine Rezession nahelegen, ist dies mehr als beachtlich", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Dies soll aber nicht heissen, dass es nicht doch noch so kommt. Zahlreiche Indikatoren legen jedenfalls eine Rezession nahe."
Die Anleger deckten sich auch mit Öl ein. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 83,86 Dollar je Barrel (159 Liter), der Preis für die leichte US-Sorte WTI stieg um 1,3 Prozent auf 79,81 Dollar. "Angesichts der Tatsache, dass die Zinsen entweder ihren Höhepunkt erreicht haben oder kurz davor stehen, und der zunehmenden Überzeugung, dass eine Rezession vermieden werden kann, werden Risikoanlagen wie Öl wieder attraktiv für die Anleger", sagte Rohstoff-Experte Jim Ritterbusch vom Berater Ritterbusch and Associates.
KI-Hoffnungen treiben Meta und Chipwerte an
Bei den Unternehmen standen Konzernbilanzen im Mittelpunkt. Dabei achteten die Investoren vor allem auf Nachrichten aus dem Bereich Technologie und Künstliche Intelligenz (KI). Die Aktie der Facebook-Mutter Meta legte nach Zahlen 4,4 Prozent zu. Der Konzern rechnet für Juli bis September mit mehr Umsatz als von Analysten bislang geschätzt.
Der Kurssprung beim US-Chipausrüster Lam Research nach einer optimistischen Prognose sorgte für Gewinne im ganzen Sektor. Die Aktie des kalifornischen Unternehmens legte um 9,3 Prozent zu. Rivalen wie Nvidia, Micron und Marvell kletterten ebenfalls.
Die Papiere von Ebay sackten nach einer Prognose unter den Analystenerwartungen dagegen um 10,5 Prozent ab.
00:05
Die Aktien des für seine wiederverschließbaren Lebensmittel-Frischhalteboxen bekannten US-Konzerns Tupperware haben ihr jüngstes Kursfeuerwerk am Donnerstag fortgesetzt. Die Papiere schlossen bei äußerst hohem Handelsvolumen rund 50 Prozent fester bei 2,97 Dollar. Die Zuwächse der vergangenen fünf Handelstage summierten sich damit auf etwa 350 Prozent.
Beobachter sprachen von einer kaum nachvollziehbaren Entwicklung, da es weiter Sorgen um das Unternehmen gebe. Im April hatte Tupperware angesichts schwacher Umsätze Zweifel geäußert, den Geschäftsbetrieb fortführen zu können. Zudem hatte es geheißen, man habe in früheren Bilanzen Fehler festgestellt.
Das Kursfeuerwerk ähnelt dem von Bed Bath & Beyond, GameStop und anderen "Meme"-Aktien, bei denen kurzfristig in großer Zahl Kleinanleger aufgesprangen. Zudem gab es bei den Papieren Spekulationen auf einen "Short Squeeze" als Grund für die Kursrally. Dabei müssen sich Investoren um jeden Preis mit Papieren eindecken, weil ihre Wetten auf fallende Kurse nicht aufgegangen sind.
(Reuters/AWP/Bloomberg/cash)