Mit 11,83 Milliarden Dollar lag das Minus nur knapp unter den zwölf Milliarden, die Boeing im Corona-Jahr 2020 nach zwei tödlichen Flugzeugabstürzen verloren hatte. Vorstandschef Kelly Ortberg sagte am Dienstag aber, Boeing mache gute Fortschritte dabei, die Produktion zu stabilisieren. Vor gut einem Jahr hatte ein während des Fluges herausgefallenes Teil der Seitenwand einer Boeing 737 MAX für Negativschlagzeilen gesorgt und das Misstrauen der Aufsichtsbehörden geschürt.
Das Minus hatte sich abgezeichnet, nachdem der Airbus-Rivale Ende der vergangenen Woche einen Verlust von rund vier Milliarden Dollar für das Schlussquartal in Aussicht gestellt hatte. Seit 2019 hat Boeing damit mehr als 30 Milliarden Dollar Verluste angehäuft. Ortberg bekräftigte seine Einschätzung, es werde Jahre dauern, um die Unternehmenskultur bei Boeing zu verbessern - «wahrscheinlich die grösste Veränderung, die wir schaffen müssen».
Neben den Problemen in der Verkehrsflugzeug-Sparte leidet das Unternehmen darunter, dass ihm bei Militäraufträgen, die zu Festpreisen vereinbart werden, die Kosten davonlaufen. Schon in den ersten neun Monaten hatte die Rüstungssparte 3,15 Milliarden Dollar Verlust angehäuft. Ortberg schrieb in einem Brief an die Belegschaft, man habe jetzt einen klareren Blick auf die Risiken. «Wir haben vertiefte Untersuchungen all unserer herausfordernden Festpreis-Entwicklungsprogramme abgeschlossen.» Boeing werde sich von Geschäftsbereichen trennen, «die für unsere Zukunft nicht entscheidend sind», sagte Ortberg.
(Reuters)