Laut Russ Koesterich, Portfoliomanager des Global Allocation Fund von Blackrock, erweist sich Gold als weniger effektive Absicherunggegen die Entwicklung von Aktien und Inflation. Ausserdem muss Gold mit Gegenwind rechnen, sollte die Erholung der Weltwirtschaft an Fahrt gewinnen, warnte er in einem Blogbeitrag.

«Die Fähigkeit von Gold wurde etwas übertrieben»

"Gold versagt als Aktien-Hedge", so Koesterich. Seine positive Beziehung zu risikoreichen Vermögenswerten sei noch stärker als bei Tech-Aktien. "Die Fähigkeit von Gold, sich gegen Inflation abzusichern, wurde etwas übertrieben. Während es über einen sehr langen Zeitraum - denken Sie an Jahrhunderte - ein vernünftiger Wertaufbewahrer ist, ist es über die meisten Anlagehorizonte weniger zuverlässig."

Gold hat im Jahr 2021 insgesamt an Boden verloren, da die Erholung an Schwung gewinnt und die Renditen für US-Staatsanleihen ansteigen. Das typische Argument für das Halten des Metalls in einem Multi-Asset-Portfolio ist, um damit Bewegungen in anderen Beständen, insbesondere Aktien, auszugleichen. Aber Blackrock sagt, dass Gold im Moment nicht gut als Absicherung gegen Aktienbewegungen oder Inflationsrisiken funktioniert, obwohl es das gegenüber dem Dollar tat.

Gegenläufig zum Dollar

"Ohne eine starke Aussicht auf einen sinkenden Dollar würde ich weniger Gold besitzen", schrieb Koesterich im Eintrag vom 10. März und merkte an, dass das Edelmetall immer noch eine starke gegenläufige Beziehung zur US-Währung aufweist. Seine Empfehlung: "Für die Investoren, die immer noch nach einer Absicherung suchen, ein Wort: Bargeld."

Spot-Gold wurde am Donnerstagmorgen in London bei 1735 Dollar pro Unze gehandelt, was einem Rückgang von mehr als 8 Prozent in diesem Jahr entspricht. Die US-Währung hat dagegen etwa um 2 Prozent zugelegt. Unter den Aktienbenchmarks steht der S&P 500 Index fast 4 Prozent höher als zu Jahresbeginn.

"Während die Korrelation von Gold mit Aktien und Inflation in letzter Zeit positiv bis praktisch null war, zeigt es immer noch eine starke, negative Beziehung zum Dollar", sagte Koesterich. "Aus diesem Grund sollte Gold wahrscheinlich immer noch als Dollar-Hedge betrachtet werden."

Erholung wird Gold weiter belasten

Am Mittwoch nahm Joe Bidens 1,9-Billionen-Dollar-Gesetz zur Unterstützung der Covid-19-Initiative die letzte Hürde im Kongress. Damit wird die Massnahme dem US-Präsidenten zur Unterschrift vorgelegt.

"Mehr Stimulus und eine verbesserte Impfstoffverteilung legen die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs nahe", heisst es im Beitrag weiter. "Sollte dies geschehen, dürften die Realzinsen von einem immer noch historisch niedrigen Niveau weiter ansteigen. Wie schon im vergangenen Monat wird sich dies wahrscheinlich als Gegenwind für Gold erweisen."

UBS und Co. senken Preisziele

Der Rückgang des Goldpreises in diesem Jahr wurde von einem stetigen Abbau der Bestände in mit Gold unterlegten börsengehandelten Fonds begleitet. Die Banken senkten zudem die Preisziele, nachdem der Goldpreis im Jahr 2020 einen Rekordstand erreicht hatte. Die weltweiten ETF-Volumina sind auf den niedrigsten Stand seit Juni gesunken und haben bis jetzt in diesem Jahr etwa 150 Tonnen verloren.

Zu den Banken, die ihre Prognosen gekürzt haben, gehören die UBS und Goldman Sachs, wobei letztere feststellte, dass der Hauptgrund für die Underperformance von Gold eine starke Rotation in risikoreiche Anlagen aufgrund einer Neubewertung des globalen Wachstums ist. Im Januar warnte die Bank ABN Amro, dass Gold seinen Höhepunkt erreicht habe und fallen werde.

(bloomberg | gku)

Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der "Handelszeitung" unter dem Titel: "Blackrock warnt: Gold taugt im Moment nicht als Absicherung"

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