In einer Rede in Mexiko-Stadt sagte BIZ-Chef Agustin Carstens am Donnerstag, die Entwicklungen im Handel seien jetzt eine der Hauptsorgen. Doch auch bei den Themen Steuerpolitik, Regulierung, Einwanderungspolitik und angesichts des weiteren geopolitischen Hintergrunds gebe es Unwägbarkeiten. «Diese allgegenwärtige politische Unsicherheit wird die Zentralbanken auf verschiedene Weise beeinflussen», sagte Carstens, eine ehemaliger Gouverneur der Bank von Mexiko. Das Wirtschaftswachstum werde wahrscheinlich leiden, da die Unternehmen Investitionen zurückstellten und die Haushalte grössere Anschaffungen aufschöben.

Auch die Finanzmärkte dürften nach Carstens Angaben volatiler werden, da die Anleger in den letzten Wochen erhebliche Kursschwankungen bei Währungen und Vermögenswerten hinnehmen mussten, weil sie die Zolldrohungen gegen Kanada, Mexiko und China nicht richtig einschätzen konnten. «Einige dieser Bewegungen bei den Vermögenspreisen, insbesondere Wechselkursabwertungen, könnten inflationär sein», sagte Carstens in seiner Rede. Er forderte die Zentralbanken auf, sich an ihre Hauptaufgabe zu halten, die Inflation in Schach zu halten.

Carstens warnte auch vor einer lockeren Finanzpolitik und einem möglichen weiteren Anstieg der Verschuldung. «Im Extremfall könnte eine abrupte Neubewertung der Staatsverschuldung die Finanzstabilität gefährden». Zudem bestehe die Gefahr eines weiteren Auseinanderklaffens zwischen den Zinssätzen in den USA und denen anderer grosser Volkswirtschaften. «Das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten war in letzter Zeit viel stärker als in vielen Teilen der übrigen Welt», sagte Carstens. «Sollte sich dies fortsetzen, könnte es zu einer grösseren Variabilität bei den geldpolitischen Einstellungen der Zentralbanken kommen, was sich auf die Kapitalströme, die Wechselkurse und die globalen Finanzbedingungen auswirken würde».

(Reuters)