Zuletzt notierte die älteste Digitalwährung der Welt auf der Handelsplattform Bitstamp aber wieder etwas tiefer bei gut 63.000 Dollar. Die jüngst besonders stark gestiegene und nach Marktwert zweitgrösste Kryptoanlage Ether schwächelte ebenfalls ein wenig.

Kryptowährungen profitieren vor allem von der Hoffnung auf regulatorische Erleichterungen in den USA. Das gilt sowohl mit Blick auf die anstehende Zulassung neuer Analgevehikel als auch hinsichtlich der Frage, wer nach der Präsidentschaftswahl Anfang November künftig im Weissen Haus regiert. Derzeit etwa antizipierten Anleger eine Rückkehr des Republikaners Donald Trumps an die Macht, schrieb Experte Timo Emden von Emden Research. Da sich Trump jüngst als kryptofreundlich positioniert habe, erhoffe sich die Branche insbesondere eine in Zukunft weniger restriktive Regulierung. «Sollten die regulatorischen Daumenschrauben in Zukunft gelockert werden, wäre dies womöglich Wasser auf die Mühlen für Bitcoin und Co», kommentierte Emden.

Einfluss des US-Wahlkampfes

Auch die mit dem US-Wahlkampf verbundene Unsicherheit dürfte dem Experten zufolge Kryptowerten in die Karten spielen. «Anleger könnten in Bitcoin und Co ein Fluchtvehikel sehen, um kurzfristig Liquidität zu parken», fuhr Emden fort.

Das zuletzt deutliche aufgehellte charttechnische Bild könnte laut dem Fachmann ebenfalls die jüngste Aufwärtsdynamik beim Bitcoin-Kurs verstärkt haben. Dieser hatte am Montag die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie als Mass für die langfristige Entwicklung deutlich übersprungen. Nun notiert der Bitcoin nahe der 50- und 100-Tage-Linien. Sie beschreiben die mittelfristigen Trends.

Negative Einflussfaktoren

Allerdings gibt es auch potenzielle Belastungsfaktoren für den Bitcoin-Kurs. So sind Optionen-Händler derzeit relativ vorsichtig. Zudem sieht sich der Bitcoin einem zunehmenden Verkaufsdruck ausgesetzt. Ein Grund dafür sind grosse Verkäufe in Deutschland.

Vor diesem Hintergrund richten sich die Blicke auch auf die bevorstehende Einführung von solchen börsengehandelten Fonds, die direkt in Ether investieren. Diese sogenannten Spot-Ether-ETFs könnten Experten zufolge noch im Juli an den Start gehen. Das Analysehaus Kaiko vermutet, dass der Ether-Kurs dann weiter den Bitcoin übertrumpfen dürfte.

Laut dem Fachmann Matthew O'Neill von der auf Fintechs spezialisierten Investmentbank Financial Technology Partners würde es die Einführung von Spot-Ether-ETFs institutionellen Anlegern ermöglichen, ihr Krypto-Portfolio weg von reinen Bitcoin-Produkten zu diversifizieren. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte im Mai den Weg für dieses Anlagevehikel grundsätzlich freigemacht.

(AWP)