Bitcoin-Anleger fiebern einem weiteren sogenannten Halving entgegen. Für Krypto-Enthusiasten verknappt dieses Ereignis eine begehrte Ware und steigert damit ihren Wert. Kritiker bezeichnen es dagegen als simple technische Änderung, die von Spekulanten aufgebauscht werden, um die Kurse kurzfristig in die Höhe zu treiben.
Nachfolgend einige Fragen und Antworten zu dem Thema:
Was ist das Halving?
Der oder die Erfinder von Bitcoin mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto haben bei der Programmierung der Kryptowährung die Zahl digitaler Münzen auf maximal 21 Millionen begrenzt. Damit soll Inflation verhindert werden. Darüber hinaus halbiert sich in bestimmten Abständen automatisch die Zahl der Bitcoin, die durch «Schürfen» in einem festgelegten Zeitraum neu geschaffen werden kann. Aktuell sind etwa 19 Millionen Bitcoin im Umlauf. Die maximale Menge wird voraussichtlich im Jahr 2140 erreicht.
Wie funktioniert das Halving?
Bei Kryptowährungen werden die Informationen einer Transaktion in verschlüsselten Datenblöcken in einer Datenbank hintereinandergehängt. Für die Validierung einer Transaktion stellen Nutzer Rechenkapazitäten zur Verfügung und werden dafür in neu geschaffenen Bitcoin entlohnt. Dieser Prozess heisst «Schürfen» oder «Mining». Beim Halving erhalten «Schürfer» für dieselbe Arbeit nur noch die Hälfte an digitalen Münzen. Dies macht das «Schürfen» finanziell unattraktiver und reduziert die Bitcoin-Produktion.
Wann kommt das nächste Halving?
Für das Halving gibt es kein festes Datum, sondern eine bestimmte Anzahl geschürfter Bitcoin. Jedes Mal, wenn 210.000 neue digitale Münzen geschaffen wurden, halbiert sich die Entlohnung der «Schürfer». Dies war bislang etwa alle vier Jahre der Fall, zuletzt im Mai 2020. Experten tippen darauf, dass es an diesem Wochenende wieder so weit sein wird.
Was hat das Halving mit dem Bitcoin-Kurs zu tun?
Einige Börsianer sehen im Halving eine Verknappung des Angebots, das bei einer unveränderten Nachfrage den Wert in die Höhe treibt. Andere argumentieren, dass diese Ereignisse absehbar und daher in den Kursen bereits enthalten sind. Das Gesamt-Angebot an Bitcoin hängt vor allem an den Beständen der «Schürfer». Allerdings gibt es kaum Daten darüber. Eine Verkaufswelle von dieser Seite könnte den Kurs jederzeit abstürzen lassen.
Weil der Kryptowährungsmarkt zudem kaum reguliert ist, lässt sich im Vergleich zu anderen Anlageklassen nur schwer nachvollziehen, wer kauft und warum. Als häufigster Grund für die Rally der vergangenen Wochen nennen Börsianer die US-Zulassung von Bitcoin-ETF sowie die Aussicht auf fallende Zinsen. In der hochspekulativen Welt des Kryptowährungshandels können solche Erklärungen aber schnell ein Eigenleben und sich zu selbst erfüllenden Prophezeiungen entwickeln.
Wie war es bei früheren Halvings?
Es gibt keine Beweise, dass frühere Halvings den Bitcoin-Kurs in die Höhe getrieben haben. Beim bislang letzten Halving 2020 stieg der Preis in der Woche danach zwar um zwölf Prozent. Einige Monate darauf begann eine grössere Rally. Als Gründe hierfür wurden allerdings andere Gründe genannt, von der ultra-lockeren Geldpolitik der Notenbanken bis zu Kleinanlegern, die wegen der Pandemie-bedingten Einschränkungen ihr Geld statt in Freizeitaktivitäten in Bitcoin stecken. Beim Halving von 2016 kam die Cyber-Devise in der Woche danach auf ein Plus von gerade einmal 1,3 Prozent, bevor einige Zeit später ein Kursrutsch einsetzte.
(Reuters)
1 Kommentar
Das Mining wird nicht weniger attraktiv. Es wird effizienter, weil es sonst nicht mehr rentiert. Übrigens sind die Blöcke nicht verschlüsselt, denn sonst wäre es ja nicht ein public ledger. Der proof of work, das Mining, trägt zur Grundsoliden Sicherheit von Bitcoin bei.
Wen die Blockzeit interessiert, der kann auf mempool.space reinschauen. Dort kann man die Blöcke anschauen und sehen was drin ist. Btw: Man muss nicht "Experte" sein. Das Wissen ist frei verfügbar.