Einmal mehr gelang der "Krypto-Leitwährung" im abgelaufenen Jahr eine Wiedergeburt. Nachdem der Kurs Ende 2022 nach dem Kollaps der Kryptobörse FTX einen Tiefpunkt bei noch gut 15'000 Dollar markierte, zeigte die Wertentwicklung des Bitcoin im Verlauf des Jahres steil nach oben. Bis im Dezember 2023 kletterte der Kurs wieder über die Marke von 40'000 Dollar und notiert aktuell bei rund 43'900 Dollar.

ETF als Katalysator

Getrieben wurde der Kurs vor allem durch die Euphorie rund um eine mögliche Zulassung eines Anlageinstruments namens Exchange-Traded-Funds, kurz ETF. Ein solcher börsengehandelter Fonds gilt unter Anlegern als Einfallstor für das Kapital institutioneller Investoren.

Die Wahrscheinlichkeit einer Zulassung durch die US-Börsenaufsicht SEC wird unter Experten als ziemlich hoch eingeschätzt. Und so ist es wenig erstaunlich, dass angesichts der Antragsteller - unter denen sich unter anderem der weltweit grösste Vermögensverwalter Blackrock befindet - grosse Hoffnungen in eine Zulassung eines ETFs gesetzt werden.

Marktbeobachter warnen indes vor einem "Buy the Rumor - sell the News"- Event. Will heissen, sollte der ETF tatsächlich zugelassen werden, könnten viele Spekulanten ihre Gewinne ins Trockene bringen und den Kurs damit unter Druck setzen. Und auch ob ein ETF zu einem grossen Zufluss an frischem Kapital beiträgt, bleibt unter Experten umstritten.

So schreiben etwa die Analysten von Bitcoin Suisse in ihrem "Crypto Outlook 2024", dass die unmittelbaren Auswirkungen einer Zulassung "moderat" ausfallen könnten. Längerfristig sei indes durchaus mit einem "erheblichen" Einfluss auf die Nachfrage und die Akzeptanz der Kryptowährung zu rechnen.

Besseres Umfeld erwartet

Ebenfalls optimistisch gestimmt ist Adrian Fritz, Head of Research beim Schweizer "Krypto-Einhorn" 21Shares: "Für das Jahr 2024 scheint sich das makroökonomische Umfeld signifikant zu verbessern". Die Inflation kühle sich ab, und die Zentralbanken seien möglichen Zinssenkungen gegenüber aufgeschlossener. "Dies würde risikoreiche Vermögenswerte wie Technologieaktien und Kryptowerte begünstigen", so Fritz.

Grosse Hoffnungen werden derweil innerhalb der Szene durch das bevorstehende "Halving" geweckt. Voraussichtlich rund um den 23. April 2024 wird die "Belohnung", welche "Schürfer" erhalten, zum vierten Mal halbiert. Dann erhalten die "Miner" für ihre Rechenleistung zur Sicherung und Weiterführung der Bitcoin-Blockchain bis zum nächsten "Halving" im Jahr 2028 nur noch 3,125 Bitcoin pro "geschürftem" Block.

Halving als Kurstreiber?

In früheren Jahren führte ein "Halving" meist im Vorfeld und vor allem im Nachgang zu deutlichen Kursanstiegen. Ob sich dies wiederholt, wird indes angezweifelt. So äussert sich etwa der Chefhändler des digitalen Vermögensverwalters Terrox vorsichtig und warnt vor einem "Non-Event".

"Der Markt ist in den vergangenen vier Jahren deutlich gereift", sagt Jannick Broering. Daher könne man das "Halving" 2024 kaum mit vorherigen vergleichen. Er rechnet somit angesichts der immer kleiner werdenden Menge an neuen Bitcoins mit "keinen grossen Auswirkungen".

Derweil zeigt sich Fritz von 21Shares bezüglich des "Halvings" zuversichtlich. Das Narrativ rund um das "Halving" habe in der Vergangenheit immer dazu geführt, dass der Bitcoin-Kurs in den zwölf Monaten danach deutlich anstieg. "Berücksichtigt man das verbesserte makroökonomische Umfeld und das steigende institutionelle Interesse, so könnte sich dieser Zyklus wahrscheinlich wiederholen", fasst er zusammen.  

Neues Allzeithoch?

Beim Blick in die Kristallkugel zeigt sich die Schweizer Kryptobranche für das kommende Jahr insgesamt sehr zuversichtlich. Bitcoin Suisse prognostiziert bis Ende nächsten Jahres ein neues Allzeithoch: "Wobei der endgültige Höhepunkt des nächsten Zyklus Mitte 2025 erreicht werden dürfte", so die Prognose. Dabei rechnet der Zuger "Krypto-Pionier" mit Preisen zwischen 180'000 und 200'000 Dollar.

Vorerst sei indes noch Vorsicht geboten, mahnen die Analysten. Bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2024 sehe man durchaus Tendenzen einer Rezession, was Risikoanlagen und damit auch Kryptowährungen in Mitleidenschaft ziehen könnte. Ob Fortsetzung des Comebacks oder erneuter Rückschlag, auch das Bitcoin-Jahr 2024 dürfte spannend werden.

(AWP)