Bis 2034 müssten knapp 40.000 Stellen altersbedingt neu besetzt werden, heisst es in einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Branchenverbandes vfa. Das sei etwa jede vierte Stelle - und das, obwohl die Pharmabranche eine vergleichsweise junge Belegschaft aufweise.

«Der Fachkräftemangel stellt eine der grössten Herausforderungen für die Pharmaindustrie und für die gesamte Wirtschaft dar», sagte vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen. «Ohne gezielte Massnahmen droht ein Rückgang der Innovationskraft in einer Schlüsselindustrie des Standorts Deutschland.» Die Alterung der Gesellschaft macht sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar: 5,8 Millionen Beschäftigte seien 60 Jahre oder älter. In den kommenden fünf Jahren dürften viele von ihnen in den Ruhestand gehen und grosse Lücken in die Belegschaften reissen.

Der Auswertung zufolge können verschiedene Potenziale gehoben werden, um dem vorzubeugen. So würden in Deutschland rund zwölf Millionen Menschen in Teilzeit arbeiten, etwa wegen der Betreuung und Pflege Angehöriger. Rund drei Viertel von ihnen würden ihre Arbeitszeit unter besseren Bedingungen ausweiten. Zusätzlich gebe es rund drei Millionen Menschen, die derzeit nicht arbeiten, aber bereit wären, eine Beschäftigung aufzunehmen. Flexible Arbeitszeitmodelle, bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und gezielte Weiterbildungsangebote könnten hier helfen, so der Verband.

Neben der besseren Nutzung inländischer Potenziale sei auch eine gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte von zentraler Bedeutung, um den Fachkräftemangel in der Pharmaindustrie zu mildern. «Deutschland muss sich im internationalen Wettbewerb um Talente besser positionieren», sagte Chefvolkswirt Michelsen. «Wir benötigen schnelle und unkomplizierte Verfahren für den Zuzug qualifizierter Fachkräfte.»

(Reuters)