Der aus dem Film "The Big Short" bekannte Value-Investor Michael Burry hat im vierten Quartal alle seine bärischen Positionen - Put-Optionen auf den Halbleitersektor und das Buchungsportal Booking - aufgegeben und stattdessen Aktien aus verschiedenen Branchen wie dem Gesundheitswesen, dem Finanzsektor und dem Technologiesektor gekauft. Er ging regelrecht in der Breite auf Einkaufstour. Dies geht aus dem jüngsten 13F-Bericht von Burrys Investmentgesellschaft Scion Asset Management hervor. Die so genannten 13F-Filings müssen Grossanleger ab einem verwalteten Vermögen von über 100 Millionen Dollar regelmässig an die US-Börsenaufsicht SEC übermitteln - spätestens 45 Tage nach Quartalsende.
Alibaba ist jetzt die grösste Beteiligung von Scion Asset Management, nachdem Burrys Investmentgesellschaft ihren Anteil an dem E-Commerce-Riesen um 50 Prozent erhöht hat. Obwohl die Beteiligung - stand 31.Dezember 2023 - nur 5,8 Millionen Dollar betrug, handelt es sich um eine sehr konkrete und auch konträre Wette auf Chinas grössten Online-Händler. Der kleinere Rivale JD.com war mit 5,79 Millionen Dollar die zweitgrösste Beteiligung von Scion, nachdem das Unternehmen die Position um 75’000 Aktien aufgestockt hatte.
Bislang sind die Wetten von Burry noch nicht aufgegangen. Alibaba ist seit Jahresbeginn um 5 Prozent gesunken, JD.com sogar um fast 20 Prozent. Die Kursverluste sind erfolgt, da globale Investoren angesichts der anhaltenden Immobilienkrise und des verlangsamten Wachstums ihre Positionen in chinesischen Aktien auflösen. Es ist nicht das erste Mal, dass Burry, der mit der Vorhersage des US-Immobiliencrashs 2008 berühmt wurde, auf diese Unternehmen setzt. Ende 2022 kaufte er Aktien von Alibaba und JD.com, als China gerade die Pandemie überstanden hatte. Er schloss seine Positionen im zweiten Quartal 2023, nur um sie Monate später wieder zu öffnen.
Burry stieg auch bei Amazon mit 4,6 Millionen Dollar sowie Alphabet mit 4,9 Millionen Dollar ein. Weitere neue Positionen im Depot von Scion sind der Gesundheitsdienstleister HCA Healthcare (5,4 Millionen Dollar), der Soft- und Hardwarehersteller Oracle (5,3 Millionen Dollar), die Grossbank Citigroup (5,1 Millionen Dollar) und der Hotel- und Spielcasinobetreiber MGM Resorts International (4,5 Millionen Dollar). Weitere Käufe des bekannten Investors waren: Advance Auto Parts, Warner Bros Discovery, Vital Energy, Block, Bruker, Toast, Mettler Toledo, American Coastals, Big Lots, Gen Restaurant sowie Qurate Retail.
Doch auch Aktienwetten wurden reduziert: Scion Asset Management hat unter anderem die Beteiligung an der Nexstar Media Group um rund 33 Prozent auf 5,1 Millionen Dollar gekürzt. Zudem ist die Beteiligung an Reederei Star Bulk Carriers um 12 Prozent auf 4,7 Millionen Dollar geschrumpft. Der Autobauer Stellantis, das Erdölunternehmen Crescent Energy Company oder der Erdöllagerbetreiber Euronav wurden komplett aus dem Portfolio gestrichen.
(cash/Bloomberg)