Beim Wissen über die Vorsorge besteht Handlungsbedarf. Denn der Bevölkerung fehlt die Detailkenntnis über die finanzielle Situation nach der Pensionierung, wie Raiffeisen in einer Studie nachweist. Nur jede fünfte nicht-pensionierte Person über 60 ist gut auf den Ruhestand vorbereitet.
Blick wirkt diesem Trend entgegen – und zeigt wichtige Zahlen zur aktuellen Lage bei den Finanzen der Pensionierten. Im Fokus: die Jahresrenten und die Entwicklung über die Jahre. Und die Armutsquote im Rentenalter.
So viel Geld haben die Pensionierten
Die AHV stand zuletzt mit der Abstimmung über eine 13. Rente gross im Fokus politischer Debatten. Sie stellt sicher, dass die Bevölkerung einen guten Grundstock fürs Leben im Alter hat – und sorgt für eine gewisse Gleichheit bei den Geschlechtern. So beträgt eine durchschnittliche Monatsrente in der Schweiz laut den aktuellsten Zahlen des Bundesamts für Statistik 1862 Franken für Männer und 1883 Franken für Frauen.
Zieht man aber die Gelder aus der Pensionskasse (2. Säule) hinzu, stehen die Männer deutlich besser da. Die Rentner haben im Schnitt mit fast 30'000 Franken pro Jahr mehr als doppelt so viel Gelder aus der beruflichen Vorsorge zur Verfügung als die Rentnerinnen mit rund 11'500 Franken.
Unter dem Strich kommen Männer auf eine Jahresrente von durchschnittlich 52'735 Franken, Frauen nur 35'442 Franken. Pro Monat sind es fast 4400 Franken respektive knapp 3000 Franken.
Die Frauen holen nicht wirklich auf
Beim Blick auf die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt sich: Der sogenannte Pension Gap – die Differenz bei den Jahresrenten zwischen den Geschlechtern – hält sich im Schnitt stabil bei rund 17'000 Franken, mit leichten Schwankungen nach oben und unten.
Prozentual gesehen haben Frauen im Alter finanziell rund ein Drittel weniger als die Männer. Immerhin: Nachdem die Differenz drei Jahre lang bis 2020 angestiegen ist, ist sie im letzten erhobenen Jahr 2021 wieder gesunken.
So hoch ist die Altersarmut in der Schweiz
Eine Studie des Versicherers Swiss Life von 2022 wies aus, dass die Rentner im Durchschnitt wirtschaftlich gut dastehen – und insgesamt finanziell zufriedener sind als die Jüngeren. Aber: Armut gibt es auch unter Pensionierten.
Laut dem BfS sind gut 15 Prozent von Altersarmut betroffen. Die Armutsgrenze betrug 2022 durchschnittlich 2284 Franken im Monat für eine Einzelperson. Heisst also: Wer im Pensionsalter weniger als diese Schwelle zur Verfügung hat, gilt als altersarm.
Die Daten belegen: Auch von Armut sind Frauen stärker betroffen als Männer. Zudem steigt die Gefahr, unter die Armutsgrenze zu fallen, mit dem Alter an. Ausländer kämpfen besonders mit Altersarmut.
Keine positive Entwicklung der Armutsquoten
Die Massnahmen zur Bekämpfung der Altersarmut haben zuletzt nicht sonderlich gefruchtet. Zwar zeigt die Tendenz seit 2019 wieder leicht nach unten. Vor fünf Jahren war die Armutsquote bei Rentnern aber sprunghaft angestiegen. Deshalb liegen die Werte für 2021, das letzte Jahr mit ausgewiesenen Zahlen, über jenen von vor zehn Jahren – eine nicht gerade erfreuliche Entwicklung.
Dieser Artikel erschien zuerst im Blick unter dem Titel: "So viel Geld haben die Rentner in der Schweiz wirklich".
4 Kommentare
Was nicht erwünscht ist von den Banken und Versicherungen, und entsprechend auch nicht beworben wird, anstelle einer 3-ten Säule aufzubauen jeden Monat kleine Goldmünzen oder kleine Goldbaren (Gold ist MWST frei) zu kaufen, aber privat sicher zu verwaren. Sie bezahlen dafür keine Bank-Berater und finanzieren keine Bank- oder Versicherungs-Bauten. Sie als Sparer sind völlig unabhängig sowie nicht der Inflation unterworfen. Es werden keine Zinsen generiert, aber in den letzten 20 Jahren ist der Goldpreis im Schnitt ca. 8% p.A. gestiegen. Ganz wichtig, behalten Sie Ihr "Geheimnis" nur für sich selber, das Leben hat viele Überraschungen bereit: Scheidung, Stellenverlust usw. !!!
Leider ist diese Studie nur bedingt aussagefähig, insbesondere was den Unterschied zwischen Mann und Frau anbetrifft. Es wird nirgends erwähnt wieviele verheiratete Personen eingeschlossen sind, die zwangsläufig von der jeweiligen Partnerrente profitieren. Somit wird ein verzerrtes Bild dargestellt.
Es gibt 2 Fehler bei der 2. Säule: Erstens sollten alle Lohnempfänger ,so wie bei der AHV, auch in die Pensionskasse einzahlen. Somit würden auch Leute die Teilzeit arbeiten fürs Alter vorsorgen. Ich kenne viele Frauen die auf Grund eines kleinen Jahreslohnes (die Grenze liegt bei c.a. 23000) keine 2. Säule haben. Zweitens ist es ein Fehler, dass die Beiträge mit dem Alter steigen. Dies aus 2 Gründen: der Zinses-Zins-Effekt trägt viel zu wenig zum Alterskapital bei. Je früher viel eingezahlt wird, desto mehr arbeitet das Geld. Zweitens haben auf Grund der höheren Beiträge im Alter viele über 55 Probleme eine neue Stelle zu finden oder werden sogar gekündigt. Somit sollte der Beitrag an die Pensionskasse für alle gleich sein. Ideal wäre es, wenn die Jüngeren etwas mehr und die älteren etwas weniger bezahlen müssten. Dann würden die Arbeitnehmer im Schnitt gleich viel bezahlen. Am Schluss hätte der Arbeitnehmer aber wegen dem Zinses-Zins-Effekt mehr Geld für seine Pensionierung.
40% der Altersleistung in der 2.Säule wird als Kapitalbetrag bezogen. Ohne Berücksichtigung der Vermögensverhältnisse kann der finanzielle Status im Alter nicht abschließend beurteilt werden.