Die Bundesregierung will beim anstehenden Finanztreffen mit China auf einen besseren gegenseitigen Marktzugang für Banken und Versicherer drängen. «Hier haben die Chinesen noch etwas nachzuarbeiten», sagte ein deutscher Regierungsvertreter am Freitag zu Journalisten. Es habe aber mit erteilten Lizenzen für die Deutsche Bank und die Allianz zumindest Fortschritte in den vergangenen Jahren gegeben. Hier müsse angeknüpft werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen auf beiden Seiten zu erreichen. Deutschland sei durchaus offen und wolle Frankfurt als wichtigen Bankenstandort chinesischer Institute in der EU stärken.

Bundesfinanzminister Christian Lindner trifft am Sonntag in Frankfurt am Main He Lifeng, den stellvertretenden Ministerpräsidenten der Volksrepublik, der unter anderem für Finanzthemen zuständig ist. Am dritten deutsch-chinesischen Finanzdialog werden auch hochrangige Vertreter der Bundesbank und der chinesischen Zentralbank teilnehmen, ebenso wie Vertreter der Aufsichtsbehörden im Finanzsektor. Auch die grössten Konzerne aus der Branche sind in Teile eingebunden, mit Chefs oder hochrangigen Vertretern der Deutschen Bank, Deutschen Börse, Allianz, KfW, DZ Bank, Ergo und Landesbank Baden-Württemberg. Auf chinesischer Seite sind die vier führenden Banken des Landes vertreten, die weltweit alle zu den zehn grössten gehören.

In deutschen Regierungskreisen hiess es, Ziel sei es, eine gemeinsame Erklärung zu veröffentlichen. An den Details werde derzeit noch gearbeitet. Treffen des Finanzdialogs hatte es bereits 2015 und 2019 gegeben. China hat ähnliche Formate mit Frankreich, Italien, Japan und den USA.

Dem Insider zufolge wird es auch um internationale Finanzthemen gehen, etwa die Verschuldungssituation vieler armer Entwicklungsländer. China ist oftmals einer der grössten Gläubiger. Westliche Industriestaaten würden gerne sehen, dass die Regierung in Peking bei Schuldenrestrukturierungen etwa afrikanischer Staaten mehr Entgegenkommen zeigt. «Aber das ist zäher, als wir uns das wünschen würden», so der deutsche Regierungsvertreter.

(Reuters)