Inhaber einer Anleihe der Signa Development Selection prüfen, ob der Bauträger gegen die vereinbarten Konditionen verstossen und damit einen Kreditausfall ausgelöst hat. Die Premium-Sparte Signa Prime Selection wendet sich indessen an potenzielle Investoren, um bis Juni insgesamt 2 Milliarden Euro frische Mittel aufzubringen, die für den Betrieb gebraucht werden.

Vor zwei Wochen hatte mit der Signa Development erstmals eine Sparte des Konzerns Liquiditätsprobleme eingestanden und Berater engagiert. Inzwischen haben die Gesellschafter der zentralen Signa Holding mit Arndt Geiwitz einen Sanierungsexperten angeheuert, der statt Benko das Ruder herumreissen soll. Geiwitz hat angekündigt, bis Ende November einen Plan vorzulegen.

Die Anleihe-Investoren hegen den Verdacht, dass Mittel der Signa Development an andere Signa-Gesellschaften weitergereicht wurden, wie Insider Bloomberg berichten. Sollte sich dieser Verstoss bestätigen, könnte er einen Ausfallsklausel auslösen und die Anleihen fällig gestellt werden.

Bei einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen vergangene Woche hatte Finanzvorstand Manuel Pirolt erklärt, Signa Development habe rund 600 Millionen Euro an Forderungen gegen verbundene Unternehmen, die im Rahmen des normalen Cash-Managements angefallen seien, wie Teilnehmer der Präsentation berichteten.

Das Management sagte in der Telefonkonferenz, dass es derartige Transaktionen einstellen und versuchen werde, kurzfristig 100 Millionen Euro zurückzuerhalten, um die Liquidität zu stärken. Die Gläubiger hielten am Donnerstag eine Telefonkonferenz mit dem Treuhänder Deloitte ab.

Die 2026 fällige und 300 Millionen Euro schwere Anleihe – das einzige öffentlich gehandelte Instrument der Gruppe – wird laut Bloomberg-Preisdaten mit weniger als 30 Cent je Euro gehandelt. Der Kreditfonds Arini hat dabei eine der grössten Positionen in der Anleihe.

Es besteht eine Milliardenlücke

Signa Prime wiederum, der die prominentesten Projekte vom Berliner KaDeWe über Selfridges in London bis hin zum Hamburger Bauprojekt Elbtower gehören, hat in den letzten Tagen Investoren angesprochen, weil sie noch in diesem Jahr 500 Millionen Euro benötigt, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, heisst es bei Insidern, die in die Gespräche involviert sind. Im ersten Halbjahr 2024 braucht Signa Prime weitere 1,5 Milliarden Euro, hiess es.

Einige der angesprochenen Investoren hätten Signa Prime bereits einen Korb gegeben, ist weiter zu hören. Andere prüfen noch. Signa reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Schon das ganze Jahr kämpft Signa damit, Liquidität aufzutreiben.

Der thailändische Partner Central Group hat schon bei mehreren gemeinsam betriebenen Projekten zugeschlagen, so etwa indem es Signa die Hälfte der KaDeWe-Immobilie abkaufte und seinen Anteil an Selfridges durch Schuldenwandlung erhöhte. Laut Rheinischer Post will Central nun auch das in Bau befindliche Düsseldorfer Luxuskaufhaus Carsch übernehmen. Im Rahmen der Sanierung könnte Signa dem Vernehmen nach versuchen, ein Schuldenmoratorium bis Ende Januar auszuhandeln.

(Bloomberg)