Sollten die Zölle tatsächlich eingeführt werden, könnte das Milliardenverluste und den Abbau von bis zu 25'000 Arbeitsplätzen verursachen, heisst es in einer Untersuchung der Unternehmensberatung Kearney, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Besonders betroffen wären die deutschen Autobauer Volkswagen, Mercedes und BMW sowie deren Zulieferer.
Kearney-Experte Nils Kuhlwein bezifferte die möglichen Verluste bei den Autobauern auf 3,2 bis 9,8 Milliarden US-Dollar, je nachdem, wie hoch die Zölle ausfallen und ob die Autobauer die Kosten auf die Käufer umlegen oder nicht.
Die deutschen Hersteller importierten zusammen etwa 640'000 Fahrzeuge aus Europa in die USA. Seiner Einschätzung nach dürfte die Nachfrage vor allem nach Elektroautos einbrechen, wenn die Zölle an die Käufer weitergegeben werden. In einem zweiten Szenario dürften vor allem die Zulieferer leiden, wenn die Hersteller die Zölle zunächst selbst übernehmen und diese Kosten anschliessend an ihre Lieferanten weitergeben. Dies sei die übliche Praxis in der Branche, sagte Kuhlwein.
Mittelfristig könnten neue Zölle zu einer weiteren Produktionsverlagerung bei den Herstellern führen, sagte Kuhlwein. In der Folge dürften dann die Zulieferer mitziehen. Continental-Chef Nikolai Setzer sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sein Unternehmen produziere schon jetzt in der Nähe seiner Kunden und sehe sich deswegen gerüstet für Zölle. Dennoch führe das Unternehmen weitere Gespräche mit seinen Lieferanten, um Zölle zu vermeiden. «Wo wir weiter lokalisieren können, und wo das Sinn ergibt, werden wir das tun», sagte er.
(Reuters)
4 Kommentare
In der Eurozone gibt es rund 150Millionen Erwerbstätige, der Wegfall von 25‘000 Arbeitsplätzen ist so gesehen nicht wirklich signifikant und verschwindet im statistischen Rauschen. Panik ist da kaum angezeigt.
Der entscheidende Punkt im Artikel ist die Erkenntnis, dass bei steigenden Importzöllen die Preise für Autos in den USA steigen und dadurch die Nachfrage nach Autos in den USA einbrechen wird, weil die Menschen in den USA nicht bereit sind, höhere Preise für Autos zu bezahlen, egal ob sie in den USA oder sonstwo produziert wurden.
Dass diese Aussage stimmt, zeigt ja die Entwicklung der US-Automobil-Industrie seit den frühen 80ern. Der US Konsument wollte günstigere und qualitativ höherwertige Fahrzeuge, als jene, die US Anbieter produzierten. Und das konnten ausländische Anbieter liefern.
Höhere Importzölle werden daran gar nichts ändern. Und wer ein bisschen Makroökonomie versteht, weiss, dass die Nachfragekurve im Automobilsektor elastisch ist, d.h. je höher die Preise, desto geringer die mengenmässige Nachfrage. Schutzzölle führen ja nicht zu tieferen Preisen von US Fahrzeugen, deren Produktionskosten werden nicht nur nicht sinken sondern tendenziell sogar steigen, weil die US Automobil-Industrie von Zuliefer-Industrien abhängig ist, die grösstenteils im Ausland produziert.
Die Folge sind also steigende Preise für Fahrzeuge in den USA, was zu einem mengenmässigen Rückgang der Nachfrage führt. Und wer weiss, wie Massenproduktion funktioniert, kennt das Prinzip der Skalen und sinkenden Grenzkosten. Dieses Prinzip wirkt in beide Richtungen, soll heissen, wenn in einem Massenmarkt die produzierte Menge sinkt, steigen die Grenzkosten und damit die Preise.
Die USA müssen sich folglich gleich auch zwei Preistreiber im Automobil-Markt einstellen: höhere Produktionskosten einheimischer Produzenten und höhere Importpreise wegen höheren Zöllen sowie steigende Preise wegen sinkenden Skaleneffekten.
Protektionismus kommt nicht frei von Kosten, wie man sieht.
Bereits durch das Sanktionieren vom russischen Gas sind 10tausende Arbeitsplätze verloren gegangen. Nun kommen noch die Zölle dazu und Deutschland macht munter weiter. Haben doch soeben die gwünschten Klimaziele erreicht, dafür die Wirtschaft in die Rezession geführt. Komisch das Uran bis heute auf keiner Sanktionenliste zu finden ist, sondern nur das, was die USA teuer liefern kann. Blinde Gehorsam seitens EU dafür viele Liqiuidationen, verlorene Arbeitsplätze und abgewanderte Firmen.
Es gibt Menschen, die für Werte wie Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Völkerrecht stehen. Und dann gibt es Andere, deren das alles komplett egal ist und die ihre Seele für ein paar Arbeitsplätze und etwas Mehrumsatz verkaufen, einen Diktator und Kriegsverbrecher unterstützen wollen und damit auch unsere Freiheit und Demokratie in Gefahr bringen wollen.