Die Credit Suisse bleibt aus Anlegersicht ein Risikounterfangen. Die Strategieänderungen des Managements gehen dem Markt zu wenig weit. Der erneute Absturz des Börsenkurses zeigt es. Die Verkleinerung der Investmentbank, neue Partnerschaften, neue Grossaktionäre im Nahen Osten und die Neuauflage der Credit Suisse First Boston schaffen es nicht, das Vertrauen in die Bank wiederherzustellen. Dazu kommen ein weiterer Milliardenabschreiber und die fünfte Kapitalerhöhung seit der Finanzkrise. 

Es ist absolut nachvollziehbar, dass die CS ihren in weiten Teilen der Welt immer noch guten Ruf in der Vermögensverwaltung betont. Aber auch auf dem jetzt eingeschlagenen Weg steht kein Express-Shuttle zum Erfolg zur Verfügung. Ein paar Hausnummern vom CS-Sitz Paradeplatz entfernt an der Zürcher Bahnhofstrasse hat man etwas Vergleichbares schon versucht. Mehr Vermögensverwaltung und weniger Investmentbank ist in der Schweizer Bankenlandschaft nichts neues. 

Vor genau zehn Jahren forcierte der damalige Konzernchef der UBS, Sergio Ermotti, den Umbau der Grossbank zu einer der wichtigsten Banken der Welt, die Geld von reichen Kunden verwalten. Die Investmentbank mit ihren Risiken wurde kleingestutzt. Ermotti sah die Anziehungskraft der UBS darin, dass sie "langweilig" werde. 

Mit der Verkleinerung der Investmentbank, so sinnvoll sie war, verlor die UBS Know-How. Während die UBS sich transformierte, kämpfte sie weiter mit Rechtsfällen. Zum Teil waren die Steuergutschriften imposanter als die eigentlichen Quartalsresultate. Umstrukturierungen kosten nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Geld. Wie nach der Einnahme eines starken Medikaments schien bei der UBS das Leiden zuerst noch schlimmer zu werden, bevor es besser wurde. Die Credit Suisse wird ähnlichen Problemen begegnen. Und die mutlosen Spartenumbauten, die jetzt bekannt wurden, werden die Spekulationen um eine Zerlegung oder einen Verkauf der Bank nicht beenden.

Der Kurs der UBS-Aktie erreichte seinen bisher höchsten Stand seit der Finanzkrise im August 2015 bei 22,57 Franken. Wenn die letzten zehn Jahre der UBS in irgendeiner Form als Muster für andere Banken dienen können, dann dauert es noch Jahre, bis die CS eine "langweilige" Bank mit gesundem Anlegervertrauen ist. Dann ist die CS im Jahr 2032 dort, wo die UBS jetzt ist.