«Bis 2026 will Bayer die Bedrohung durch die Glyphosat-Klagen signifikant eindämmen, so hat es Bill Anderson angekündigt, und daran arbeiten wir mit aller Kraft», sagte Matthias Berninger, Cheflobbyist des Konzerns.

Bayer will demnach einen neuen Anlauf vor dem höchsten US-Gericht wagen: «Wir werden erneut einen Versuch unternehmen, die Glyphosatklagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise vor den Supreme Court zu bringen. Inzwischen liegen sich widersprechende Urteile von Berufungsgerichten vor. Und genau diese Spaltung hatte das US-Justizministerium als ein Kriterium dafür genannt, dass der Oberste Gerichtshof sich mit dem Fall befassen könnte. Darum war der Sieg für Bayer im August in Pennsylvania so wichtig.»

Bayer war 2022 beim Supreme Court abgeblitzt. Die Zahl der Glyphosat-Klagen stieg laut aktuellen Konzernangaben auf insgesamt 172.000. Davon sind 114.000 verglichen worden oder erfüllen aus verschiedenen Gründen nicht die Vergleichskriterien. 58.000 Klagen sind noch offen.

Mitte August hatte Bayer im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat einen juristischen Sieg in den USA errungen. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia wies den Vorwurf zurück, die Tochter Monsanto habe gegen die Gesetze im Bundesstaat Pennsylvania verstossen. Der Kläger – ein Gartenbauer, der an Non-Hodgkin-Lymphom erkrankte – hatte geltend gemacht, der Konzern hätte einen Warnhinweis vor Krebs auf das Mittel anbringen müssen. Das Gericht entschied dagegen einstimmig, dass dies nach den Bundesvorschriften über einheitliche Etiketten nicht zulässig gewesen wäre.

Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat der Leverkusener Pharma- und Agrarkonzern stets zurückgewiesen. Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Jedoch bewertete die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid 2015 als «wahrscheinlich krebserregend». Mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hatte sich Bayer eine Klagewelle in den USA ins Haus geholt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet.

(Reuters)