Die Apple-Aktie begann am Dienstag das neue Jahr mit einem Kursrutsch von bis zu 4 Prozent, nachdem sie von der britischen Grossbank Barclays auf "Untergewichten" herabgestuft wurde. Auf Jahressicht steht der Titel aber um 48 Prozent höher.

Die Barclays-Analysten passten das Kursziel für die Apple-Aktie auf 160 Dollar an, was einen Rückgang von 14 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag von 185,64 Dollar bedeuten würde. Der Rückgang werde durch "glanzlose" iPhone-15-Verkaufsdaten aus China getrieben, schreiben die Analysten um Tim Long in einer Notiz. Es ist das erste Mal, dass die Grossbank ihr Rating für die Aktie seit 2019 gesenkt hat.

Die Herabstufung durch Barclay's war nur eine geringfügige Verringerung des vorherigen Kursziels von 161 Dollar, aber die Prognose war negativ genug, um die Aktie am ersten Handelstag des Jahres nach unten zu drücken. Laut Bloomberg-Daten hat Apple jetzt fünf "Sell"-Bewertungen gegenüber 34 "Buy"- und 14 "Hold"-Ratings.

iPhone-Verkäufe im Fokus

Während die Analysten von Barclays ein schleppendes Wachstum bei allen Apple-Produkten wie Macs und iPads feststellten, machen iPhones rund 50 Prozent der Einnahmen des Unternehmens aus. Und da die iPhone-Verkäufe ins Stocken geraten sind, ist das vierteljährliche Wachstum in fünf der letzten sechs Quartale rückläufig gewesen. Analysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird - das neue iPhone 16, das im September auf den Markt kommen soll, wird sich wahrscheinlich nicht wesentlich vom iPhone 15 unterscheiden.

"Nach einer zweijährigen Periode mit einer über dem Trend liegenden Steigerungsrate sehen wir die Jahre 2023 und 2024 als mittlere Umkehrjahre", schrieb Long. "Im Allgemeinen wird ein schwächeres makroökonomisches Umfeld zu einer Verlängerung der Haltezeiten bei iPhones führen." 

Die Marktkapitalisierung von Apple wuchs im Jahr 2023 um rund 53 Prozent und war mit 3,08 Billionen Dollar vor einigen Wochen grösser als fast alle Volkswirtschaften der Welt. Nach den BIP-Daten der Weltbank für das Jahr 2022 sind die Volkswirtschaften, die grösser sind als die Marktkapitalisierung des iPhone-Herstellers, folgende: Die USA an der Spitze (25,5 Billionen US-Dollar), gefolgt von China (18 Billionen US-Dollar), Japan (4,2 Billionen US-Dollar), Deutschland (4,07 Billionen US-Dollar), Indien (3,4 Billionen US-Dollar) und dem Vereinigten Königreich (3,07 Billionen US-Dollar). Nach dem Kurssturz vom Dienstag liegt die Bewertung des Unternehmens bei 2,88 Billionen Dollar. 

Einige Strategen sehen den Tech-Giganten als das erste 4-Billionen-Dollar-Unternehmen der Welt. Das Argument für Barclays ist jedoch, dass das Unternehmen nicht viele neue Produkte anzubieten hat, was es nach unten ziehen wird. "Apple ist nach wie vor ein sehr starkes Ökosystem, das sich in den letzten zehn Jahren vom Mac zum iPhone entwickelt hat", schreibt Long. "Wir glauben, dass das Ökosystem bei neuen Produkten oder Dienstleistungen weniger durchschlägt, was das Wachstum in den nächsten Jahren erschweren wird".

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