Der Barclays-Chef des Bereichs taktische Aktienstrategie empfiehlt, amerikanische Aktien nach ihrer Rekordrally zumindest vorerst leer zu verkaufen. «Damit will ich nicht sagen, dass ich strukturell pessimistisch bezüglich US-Exzeptionalismus bin», sagte Alexander Altmann im Bloomberg-Interview.  «Ich glaube nur nicht, dass in diesem Narrativ auf kurze Sicht noch Platz ist.»

In den letzten zwei Monaten war Altmann optimistisch in Bezug auf Europa und dies zu Recht. Der Stoxx Europe 600 notiert auf einem Rekordhoch angesichts Optimismus in Bezug auf die Unternehmensergebnisse - und trotz des drohenden Handelskriegs mit den USA.

Gegenüber dem US-Börsenbarometer S&P 500 hatte der Stoxx 600 den besten Start in ein Jahr seit seinem Bestehen, auch weil einige der grossen amerikanischen Tech-Werte ins Stottern geraten sind. Vorangetrieben von diesen Megacaps hatte der S&P 500 den europäischen Index in den letzten Jahren deutlich übertroffen.

Kursentwicklung der letzten drei Jahre.

Auf Sicht der letzten fünf Jahre hat das Wall-Street-Barometer eine in etwa doppelt so hohe Rendite erzielt wie der europäische Index. Der S&P 500 legte auf diese Sicht fast 100 Prozent zu. Altman rät Anlegern, jenseits des Themas Künstliche Intelligenz und der Wall Street nach Chancen zu suchen. Erhöhte Long-Positionen von Hedgefonds sorgten bei US-Aktien für eine prekäre Lage. «Dinge, die in den letzten zwei Jahren sehr gut funktioniert haben, werden im Laufe dieses Jahres wahrscheinlich weniger gut funktionieren», so der Stratege, der 2024 zu Barclays stiess und zuvor für Millennium Capital Management tätig war.

In Bezug auf seine optimistische Haltung gegenüber Europa äusserte Altmann indessen einen Vorbehalt. Im Vorfeld der Wahlen in Deutschland Ende des Monats sei an den Börsen diesseits des Atlantiks mit Volatilität zu rechnen, was jedoch auch Kaufgelegenheiten schaffen könnte.

(Bloomberg)