Am Donnerstag teilte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing seinen Mitarbeitern mit, dass er die Beschäftigtenzahl - einschliesslich der Führungskräfte - reduzieren wird. HSBC-CEO Georges Elhedery gab Anfang der Woche bekannt, dass der Finanzriese grosse Teile seiner Investmentbank in Europa und den USA schliessen werde.
Selbst das Schweizer Private Banking ist nicht immun gegen die Turbulenzen: Die UBS streicht Hunderte von Arbeitsplätzen in ihrem Heimatmarkt, und bei Julius Bär dürfte in den nächsten zwei Jahren eine Welle von Entlassungen kommen. Sewing sagte gegenüber Reportern, 2025 werde ein bedeutendes Jahr sein, in dem die Weichen für den künftigen Erfolg gestellt werden.
Hinter all den Massnahmen steht der Versuch, rückläufige Gewinne wieder zu verbessern. Der wirtschaftsfreundliche Deregulierungsansatz der neuen Trump-Regierung dürfte die Situation noch verschärfen und die europäischen Banken gegenüber ihren Rivalen an der Wall Street möglicherweise benachteiligen. Zusätzlich belastet die Konjunkturflaute in der Europäischen Union.
Der transatlantische Graben bei der Bankenperformance ist bereits sehr deutlich. JPMorgan hat diesen Monat den grössten Gewinn seiner Geschichte bekanntgegeben. Eines der grössten Probleme der Bank ist laut Finanzvorstand Jeremy Barnum das «High-Class»-Dilemma, also die Frage, was mit dem überschüssigen Kapital des Kreditgebers geschehen solle.
Aus Goldman-Chef David Solomon sprach grosse Zuversicht, als er die Positionierung der Bank für eine Wiederbelebung des Dealsgeschäfts thematisierte. «Es zeigt, wie sehr europäische Banken seit der globalen Finanzkrise darum kämpfen, mit ihren US-Konkurrenten mitzuhalten», sagte John Cronin, ein in Dublin ansässiger Analyst der Finanzbranche und Gründer von SeaPoint Insights. «Wenn überhaupt, werden die fünf grössten US-Banken angesichts der neuen wachstumsfördernden Trump-Regierung in den kommenden Jahren relativ stärker werden.»
Sewing verwies am Donnerstag auf das Potenzial für einen Abbau von Managementpositionen und sogar ganzer Geschäftsbereiche in den kommenden Jahren. Zuvor hatte die Bank einen Anstieg der Ausgaben um 14 Prozent im Schlussquartal gegenüber dem Vorjahr berichtet. Das überschattete ein besser als erwartetes Ergebnis der Investmentbank. Händler verzeichneten für festverzinsliche Wertpapiere ihr bislang bestes viertes Quartal.
Anfang dieser Woche berichtete Bloomberg, dass die UBS in der Schweiz eine Welle von Entlassungen eingeleitet hat. Schon in den letzten Wochen haben Hunderte von Mitarbeitern davon erfahren. Der Vorstoss ist Teil der laufenden Integration der Credit Suisse.
(Bloomberg)