Der Autobauer Mercedes-Benz stösst sein Russland-Geschäft vollständig ab. Die Vertriebsgesellschaft und das Pkw-Montagewerk mit noch mehr als 1000 Beschäftigten sollen an den russischen Investor Avtodom verkauft werden, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch mit. Finanzchef Harald Wilhelm ergänzte, das werde keine zusätzlichen finanziellen Folgen haben. Im ersten Halbjahr hatte der Stopp des Russlands-Geschäfts in Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen EU-Sanktionen bei dem Dax-Konzern zu 700 Millionen Euro Aufwand geführt. Da es keine weiteren Effekte gibt, rechnet Mercedes weder mit Abschreibungen noch mit einer Einnahme aus dem Verkauf.
Der französische Autokonzern Renault hatte sein Russland-Geschäft kürzlich für einen Rubel verkauft. Sein Partner Nissan aus Japan gab die Russland-Aktivitäten für einen Euro an ein russisches Staatsunternehmen ab und musste dafür umgerechnet etwa 685 Millionen Euro abschreiben. Nissan und Renault handelten eine Klausel zum Rückkauf innerhalb von sechs Jahren aus. Die russische Zeitung "Vedomosti" berichtete mit Verweis auf Insider, auch Mercedes-Benz könnte eine solche Klausel vereinbaren. Von Januar bis September wurden in Russland nach Daten des Europäischen Unternehmensverbandes AEB rund 9500 Neuwagen der Marke mit dem Stern ausgeliefert. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehmens überwiegend um Fahrzeuge aus Händlerbeständen, da Mercedes seine eigenen Verkäufe im März eingestellt hatte.
(Reuters)