0,3 Prozent. Das ist die Leistung des Swiss Performance Index in diesem Jahr. Das ist nicht schlecht, könnte aber besser sein. Denn der Konflikt zwischen dem Iran und den USA schwebt drei Tagen über den Märkten. Niemand weiss, wie sich die Auseinandersetzung entwickeln wird. Und wie die Märkte darauf reagieren.

Abseits dieser Headlines und anderer Marktbewegungen gab es am Schweizer Markt in den letzten Tagen und Woche Titel, die sich unbemerkt überdurchschnittlich positiv entwickelt haben. Andere dagegen fallen negativ auf. Eine Auswahl.

Barry Callebaut - Die Höhenluft wird dünner

Was konnte man als Schweizer Unternehmen mit defensiver Aktie im letzten Jahr falsch machen? Nicht viel, könnte man etwas geringschätzend mit Blick auf den weltgrössten Schokoladeproduzenten sagen. Doch der 40 Prozent-Kursanstieg 2019 von Barry Callebaut war sicher nicht bloss das Resultat einer Rückenwindposition zu Nestlé und anderen Titeln. Zu verdauen hatte Barry immerhin auch den Kursrückgang im November, als Hauptaktionär Jacobs Holding 10 Prozent der Aktien losschlug. Die Barry-Aktie startete mit einem Rekordlevel ins neue Jahr. Investoren sollten indes die Jahreszahlen abwarten, bevor sie einen Kaufentscheid tätigen. Denn die Höhenluft bei der Aktie wird immer dünner.

BVZ Holding – Die Meiers dürfen sich freuen

Die Aktie von BVZ, zu der die Matterhorn-Gotthard-Bahn und die Gornergrat-Bahn gehören, steht seit Anfang Woche gleich mit 10 Prozent im Plus. Das heisst: Erneutes Rekordhoch bei 1380 Franken. Den Turbo zündete der Titel aber schon Ende September, als das Unternehmen die Halbjahreszahlen veröffentlichte. Seither hat BVZ rund 40 Prozent gewonnen. Besucherzahlen, Erträge, Gewinn - bei der BVZ steigt alles. Und was die Jungfraubahn dem Berner Oberland ist, haben die Walliser an der Gornergratbahn: Ein Besuchermagnet, das stetig die Kassen klingeln lässt.

Ein kolossaler Einbruch der BVZ-Aktie ist nicht zu erwarten. Bei der Aktie, die sich in den letzten zwei Jahren im Kurs verdoppelt hat, scheint nun aber einiges an Wachstumsphantasien eingepreist, die Bewertung ist angestiegen. Ein Kauf der illiquiden Aktie drängt sich allenfalls bei einem Rückgang um etwa 20 Prozent auf. Freuen über die Kursentwicklung wird sich übrigens der Musiker und Unternehmer Dieter Meier. Er hält 15 Prozent an BVZ, Meiers jüngerer Balthasar 28 Prozent.

Kursentwicklung der BVZ-Aktien in den letzten zwei Jahren (Quelle: cash.ch).

Cosmo Pharmaceuticals - "Don't touch a falling knife"

Das italienische Pharma- und Medtech-Unternehmen Cosmo Pharmaceuticals ist auf die Entwicklung von Produkten für Magen-Darm-Erkrankungen und für endoskopische Applikationen spezialisiert. Vom Höchststand im November 2016 bei 184 Franken ist die Aktie weit entfernt. Ihr Wert beträgt aktuell 75 Franken. Alleine in den letzten sechs Monaten hat der Titel rund einen Viertel verloren. So musste Como Ende Juli im Halbjahresbericht einen Umsatzrückgang und einen höheren Verlust bekannt geben.

Die Aktie gewann zwar im letzten Monat leicht dazu. Der Markt reagierte offensichtlich positiv auf die Auswechslung des Forschungschefs. Doch seit Anfang Jahr resultiert bereits wieder ein Minus von 3 Prozent. Bis Jahresresultat Anfang April 2020 ist Vorsicht angebracht. Es gilt die Anlegerweisheit: "Greife nicht in ein fallendes Messer".

Kursentwicklung von Cosmo in den letzten zwölf Monaten (Quelle: cash.ch).

Flughafen Zürich – Die besten Tage sind passé

Die Aktie des Flughafen Zürich weist im neuen Jahr bereits ein Minus von 3 Prozent auf. Schuld daran ist vor allem der Analyst der Bank of America, der die Abdeckung des Flughafens mit einem «Underperform»-Rating und einem Kursziel von 161 Franken (heute: 171 Franken) startete. Die Bank weist auf Risiken wie möglicherweise sinkende Verkehrszahlen oder eine Einführung einer neuen Ticketsteuer in der Schweiz hin. Die Flughafen-Aktie hat die besten Tage sowieso (vorerst) hinter sich, Mitte 2017 stand sie bei 250 Franken. Letztes Jahr resultierte wenigstens eine Stabilisierung mit einer Fast-Nullperformance. Kurstreiber sind nicht auszumachen.

Idorsia - Kommt das Actelion 2.0?

Der erste Handelstag 2020 an der SIX, der 3. Januar, begann sehr gut für das Biotech-Start-up Idorsia, das 2017 bei der Actelion-Übernahme durch den US-Konzern Johnson & Johnson herausgelöst wurde. Die Aktie stieg auf ein Rekordhoch von 31 Franken. Dann folgte am zweiten Handelstag ein Rückschlag von 5 Prozent. Wer die Aktie vor einem Jahr eingekauft hat, kann eine Wertsteigerung von 79 Prozent verbuchen. Die Erwartung ist klar: Anleger erwarten ein "Actelion 2.0". Und sie glauben dem Actelion-Gründer und Idorsia-Chef Jean-Paul Clozel, wonach das Unternehmen schon 2021 in die schwarzen Zahlen kommen soll. Die Frage ist, ob Anleger mit einem Kauf der Idorsia-Aktie nicht noch etwas zuwarten sollten nach dem Kursanstieg von fast 30 Prozent in den letzten zwei Monaten. Das ist schon arg viel aufs Mal.

 

ManuelBoeck
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