Die Investmentlegende Warren Buffett sorgte vor einigen Wochen für Aufsehen, als er die Auflösung eines der profitabelsten Geschäfte seiner Karriere bekanntgab. Er teilte mit, dass er seine Beteiligung am iPhone-Hersteller Apple reduziert und Aktien im Wert von 97 Milliarden Dollar verkauft habe.
Doch nicht nur Buffett, auch unter Hedgefonds war Apple die Tech-Aktie, bei der die Bestände am stärksten reduzierten wurden. Die 1145 Hedgefonds, die ihre Daten einreichten, meldeten einen Rückgang der aggregierten Allokation in Tech-Aktien um 1,4 Prozent im letzten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal 2024 (Stand: 15. November). Apple wurde am stärksten reduziert, nämlich um 45,5 Millionen Aktien. Millennium verringerte seine Position um fast 12 Millionen Aktien und Citadel um fast 5 Millionen Aktien in seiner letzten Einreichung.
Die Gründe dafür dürften vor allem bei der Wiederwahl von Donald Trump basieren. Er hatte mit 60-prozentigen Zöllen auf chinesische Waren gedroht und China-Kritiker in seine Regierung berufen. Marco Rubio, der als Aussenminister nominiert wurde, ist ein solch entschiedener Kritiker Chinas, dass er aufgrund von Gegensanktionen nicht nach Peking reisen darf.
China setzt im Handelskrieg auch US-Unternehmen als Druckmittel ein. Entsprechend wächst die Besorgnis über verstärkte behördliche Kontrollen, nachdem ein chinesisches Gericht der Klage eines lokalen Entwicklers gegen Apples App-Store-Praktiken stattgegeben hat. Dennoch gelang es Apple-CEO Tim Cook während der vorherigen Amtszeit von Donald Trump, Abkommen zum Schutz der chinesischen Importe seines Unternehmens auszuhandeln. Gleichzeitig erklärte Präsident Xi Jinping, dass China bereit sei, mit der neuen US-Regierung zusammenzuarbeiten.
China als wichtiger Absatzmarkt
Der voraussichtliche Umsatz von Apple im Grossraum China in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar könnte im nächsten Jahr 18 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen und damit grösser sein als der Umsatz in Japan und dem übrigen Asien zusammen. Man geht davon aus, dass Apple 201 Milliarden Dollar seiner 391 Milliarden Dollar Umsatzerlöse mit dem iPhone erzielt. Jefferies geht davon aus, dass sich die Zölle im schlimmsten Fall auf 256 Dollar pro Telefon auswirken.
Im Jahr 2024 haben die Analysten ihre Schätzungen für den Umsatz von Apple China für jedes der kommenden drei Jahre um etwa 10 Milliarden Dollar gesenkt. Dennoch stieg die Aktie weiter an, angeheizt durch den Optimismus über Apples Aussichten im Bereich der künstlichen Intelligenz. Der riesige chinesische Smartphone-Markt ist inzwischen stark gesättigt. Im zweiten Quartal 2024 wurden insgesamt 73 Millionen Handys verkauft, halb so viele wie im vierten Quartal 2016.
Indien als Alternativmarkt
Apple verkaufte im zweiten Quartal 10 Millionen Mobiltelefone und lag damit hinter Huawei (13 Millionen) und den Marken Honor, Oppo, Xiaomi und Vivo. Apple exportierte in den sechs Monaten bis September in Indien hergestellte iPhones im Wert von fast 6 Milliarden Dollar, ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Dennoch hat das Unternehmen nur einen Anteil von 7 Prozent am indischen Smartphone-Markt, der von chinesischen Konkurrenten dominiert wird. Die Region China ist für Apple von entscheidender Bedeutung, schrieb ein Analyst von Bloomberg Intelligence. "Die Verlagerung der Lieferkette nach Indien wird wahrscheinlich viel Zeit in Anspruch nehmen."
Die Apple-Zulieferer haben 2'873 Standorte in China und nähern sich damit den 3'299 in den USA. Indien liegt mit weniger als 400 an achter Stelle. Hon Hai hat 50 Prozent seiner Anlagen in China.
(Bloomberg/cash)