Bei den Aktionären von DKSH dürfte sich die Freude über die diesjährige Kursentwicklung in Grenzen halten. Mit einem Minus von fast 16 Prozent zählt die Aktie des Dienstleisters im Bereich der Marktentwicklung hierzulande zu den Schwächsten in diesem Jahr. Mehr als sechs Jahre ist es her, dass die Aktie so günstig zu haben war wie in der jüngeren Vergangenheit.

Das ruft nun erste Käufer auf den Plan. Wie einer Offenlegungsmeldung an die Börsenbetreiberin SIX entnommen werden kann, hat der Matthews Pacific Tiger Fund seinen Stimmenanteil auf 6,59 (zuvor 3,06) Prozent ausgebaut und damit mehr als verdoppelt.

Matthews Asia ist nicht einfach irgendwer. Der Fondsanbieter gilt als Spezialist für Aktien aus dem asiatischen Raum. Und genau dort ist DKSH schwergewichtig tätig. Als wichtigster Markt des Marktentwicklers gilt Thailand. Dort erzielt das Unternehmen rund einen Drittel des Jahresumsatzes.

Dass in Thailand die ersten Wahlen nach einem Militärputsch immer wieder verschoben wurden, drückte in den letzten Monaten auf die Konsumentenstimmung. Das bekam auch DKSH im Tagesgeschäft zu spüren. Vor wenigen Tagen wählte Thailand dann aber.

Beteiligungsplatzierung vom Februar noch nicht absorbiert

Die Gründe für die enttäuschende Aktienkursentwicklung in diesem Jahr liegen jedoch ganz woanders. In der zweiten Februar-Hälfte stieg der langjährige Grossaktionär FFP bei DKSH aus. Insgesamt trennte sich die Beteiligungsgesellschaft der Automobil-Dynastie Peugeot von 3,82 Millionen Aktien. Zu Kursen von 55,75 Franken belief sich der Verkaufserlös auf 212 Millionen Franken (cash berichtete).

Händlern zufolge sind auch heute noch gewisse Nachwirkungen dieser Aktienplatzierung zu spüren. Die Platzierung sei schlechter vom Markt absorbiert worden als gedacht, so lautet der Tenor.

Kursentwicklung der DKSH-Aktie während den letzten fünf Jahren (Quelle: www.cash.ch)

Nur wenige Wochen vor der Beteiligungsplatzierung hatte DKSH mit einem schwächer als erwartet ausgefallenen Jahresergebnis für 2018 für Enttäuschung gesorgt. Die Zürcher Kantonalbank quittierte den schwachen Zahlenkranz damals mit einer Herunterstufung von "Marktgewichten" auf "Untergewichten". Alleine an diesem Tag ging die Aktie des Marktentwicklers um gut 8 Prozent tiefer aus dem Handel.

Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats weckt Hoffnungen

Dass das Geschäftsjahr 2019 für DKSH zu einem Übergangsjahr wird, gilt in Analystenkreisen als sicher. Viele halten deshalb gerade im Bereich Consumer Goods weitere Restrukturierungen für notwendig. Gerade dieser Geschäftszweig drückte zuletzt auf die operativen Margen.

Hoffnungen knüpft man im hiesigen Berufshandel an die Wahl von Marco Gadola an die Spitze des Verwaltungsrats. Als langjähriger Firmenchef bei Straumann brachte Gadola den schlingernden Basler Dentalimplantatehersteller wieder auf (Wachstums-)Kurs. Gadola wird dasselbe bei DKSH zugetraut.

Vermutlich dreht sich der kräftige Ausbau der Beteiligung durch den Matthews Pacific Tiger Fund nicht zuletzt auch einiges um den beeindruckenden Leistungsausweis von Marco Gadola bei seinem bisherigen Arbeitgeber Straumann.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 18 auf Basis der nächstjährigen Schätzungen liegt die Bewertung der DKSH-Aktie gut 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Mit 3,2 Prozent kann sich auch die Dividendenrendite sehen lassen. Ob das alleine reicht, damit die Wette des Matthews Pacific Tiger Funds aufgeht, wird sich zeigen müssen.