Die neun zuständigen AWP-Analysten erwarten für Alcon im dritten Quartal ein solides Wachstumstempo. Konkret rechnen sie mit einem Umsatz von 2,47 Milliarden Dollar.
Der Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB) geht davon aus, dass Alcon im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 6,6 Prozent erzielt hat. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern ein noch deutlich höheren Wert von 9 Prozent erzielt, das vor allem von einer sehr starken Performance im Bereich Vision Care und einem soliden Segment Surgical getragen wurde.
Für das dritte Quartal 2024 erwartet die ZKB nun ein ausgeglicheneres Wachstum in beiden Geschäftsbereichen. Positiv sei, dass das Unternehmen dank Skaleneffekten eine Verbesserung der bereinigten EBIT-Marge um rund 140 Basispunkte erreichen dürfte. Im Vorquartal war hier noch ein leichter Rückgang zu verzeichnen, der auf temporäre Qualitätsprobleme bei einem Lieferanten zurückzuführen war.
Insgesamt dürfte die defensive Wachstumsstory von Alcon intakt bleiben, heisst es. Der Augenheilkonzern hatte zwischen April und Juni 2024 einen Rekordumsatz erzielt und auch beim Gewinn zugelegt. Im Fokus stünden nun Preiserhöhungen, die zuletzt rund 50 Prozent des Umsatzwachstums ausmachten, sowie die Entwicklung in China, wo Alcon allerdings nur einen überschaubaren Anteil von 6 Prozent am Gesamtumsatz erzielt. Im Vergleich zum Konkurrenten Johnson & Johnson, der im letzten Quartal organisch um 4 Prozent gewachsen ist, erscheint das Wachstumstempo von Alcon weiterhin solide.
Ziele fürs Gesamtjahr
Bei der Präsentation der Q2-Zahlen bestätigte das Unternehmen die meisten seiner Ziele für das Gesamtjahr. So erwartet Alcon gemäss dem nun gültigen Ausblick für das Gesamtjahr weiterhin einen Umsatz zwischen 9,9 und 10,1 Milliarden Dollar und ein organisches Wachstum von 7 bis 9 Prozent, wobei CEO Endicott sagte, er rechne mit einem Wert am unteren Ende dieser Spanne.
Die Kern-EBITDA-Marge soll bei 20,5 bis 21,5 Prozent liegen, der Kerngewinn pro Aktie (Core) bei 3,00 bis 3,10 US-Dollar (+15 bis +18 Prozent in LW). Lediglich die Prognose für «Zinsaufwendungen und sonstige finanzielle Erträge und Aufwendungen» wurde leicht angepasst. Hier rechnet man nun offiziell mit 160 bis 180 Millionen Dollar statt 180 bis 200 Millionen Dollar.
Bis 2027 will der Konzern zudem einen Umsatz von 12 Milliarden Dollar erreichen.
Neue Produktlinien
Für positive Stimmung dürfte das Rollout der neuen «Precision 7»-Kontaktlinsen in den kommenden Monaten in den USA sorgen. Diese sind für einen einwöchigen Austauschzyklus konzipiert und können bis zu 16 Stunden am Tag komfortabel getragen werden. Während Ein-Tages-Kontaktlinsen von den meisten Augenärzten als beste Lösung angesehen werden, greifen viele Patienten aus Kostengründen immer noch zu Mehr-Tages-Kontaktlinsen. Die Wochenlinse «Precision 7» schliesse daher eine Lücke in den Kundenbedürfnissen, teilte Alcon mit. Derzeit sind die neuen Linsen bei ausgewählten Optikern in den USA erhältlich; die breitere Markteinführung folgt ab Januar 2025.
Zudem hatte das Unternehmen auf der europäischen Fachmesse ESCRS im September in Barcelona die digitale Planungslösung Smartcataract DX und das 3D-Visualisierungssystem Ngenuity 1.5 als Innovationen in der Kataraktchirurgie vorgestellt.
Kursentwicklung der Aktien von Alcon.
Im September erreichten die Titel des Kontaktlinsenherstellers ein Allzeithoch von 84 Franken, daraufhin sind die Titel jedoch zurückgefallen. Die Unsicherheit und Nervosität vor den US-Wahlen verleiteten Anleger zur Vorsicht, wodurch auch defensivere Werte nachgaben. Im gestrigen Handel klettern die Aktien zurück auf einen Preis von beinahe 82 Franken, welchen sie am heutigen Dienstag jedoch nicht halten konnten.
Zwei Drittel der Analysten empfehlen die Titel dennoch zum Kauf. Nur zwei sprechen eine Verkaufsempfehlung aus, während sechs die Titel halten würden. Derzeit wird die Aktie mit einem vorwärtsgerichteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 27 etwas über dem Branchenschnitt bewertet. Hingegen dürfte das Bewertungsniveau, das leicht unter dem eigenen langjährigen Durchschnitt liegt, den Anlegern, die auf nachhaltiges Wachstum setzen, etwas Mut machen. Nur im Januar dieses Jahres kamen Anleger noch etwas günstiger an die Papiere des Augenheilspezialisten.
(AWP/cash)