Nach einem Kurssprung am ersten Handelstag des neuen Jahres bekundet der Genussschein von Roche bereits wieder Mühe. Grössere Anschlusskäufe bleiben aus. Mit einem Plus von knapp vier Prozent hinkt das SMI-Schwergewicht der um acht Prozent höheren Aktie des Platzrivalen Novartis weit hinterher.

Steigende Zinskosten und eine höhere Steuerbelastung

Richtungsweisend verspricht der 1. Februar zu werden. Dann steht bei Roche nämlich das letztjährige Ergebnis zur Veröffentlichung an. Das Interesse dürfte an diesem Tag vor allem den Finanzzielen für 2024 gelten.

Im Ausblick darauf findet die für Barclays tätige Pharmaanalystin warnende Worte. Nach zwei Jahren wegbrechender Pandemieumsätze in Folge rechnet sie zwar mit einer Umsatzbelebung. So dürfte der Gruppenumsatz im laufenden Jahr unter Ausklammerung von Währungseffekten und über Firmenübernahmen zugekaufter Geschäftsaktivitäten um respektable neun Prozent steigen. Ihre Schätzungen für das Gewinnwachstum nimmt die Expertin allerdings von neun auf ein Prozent zurück. Sie begründet diese Reduktion einerseits mit steigenden Zinskosten und andererseits mit einer höheren Steuerbelastung, nachdem sich das Schweizer Stimmvolk für die OECD-Mindeststeuer ausgesprochen hat.

So schneidet der Genussschein von Roche über die letzten drei Jahre ab (Quelle: www.cash.ch)

Neuerdings liegen die diesjährigen Umsatzschätzungen der Pharmaanalystin drei Prozent unter den durchschnittlichen Prognosen ihrer Berufskollegen bei anderen Banken, ihre Schätzungen für den Kerngewinn je Aktie oder Genussschein sogar um sieben Prozent darunter. Beides spiegelt sich auch im Anlageurteil sowie im Kursziel der britischen Barclays wider, wird der Genussschein doch mit "Equal Weight" und einem Kursziel von gerade einmal 260 Franken eingestuft.

Roche-Genussschein 30 Prozent tiefer als noch vor zwei Jahren

Marktbeobachter weisen darauf hin, dass den besagten Anpassungen ein Kontakt der Pharmaanalystin mit dem Basler Unternehmen vorausgegangen ist. Sie schliessen deshalb nicht aus, dass weitere Berufskollegen diesem Beispiel folgen und ihre Schätzungen ebenfalls unter negativen Vorzeichen überarbeiten könnten.

Ob und wie die Börse am 1. Februar auf vorsichtige Finanzziele für 2024 reagieren würde, bleibt abzuwarten. Wie immer dreht sich alles um die Erwartungshaltung der Marktakteure. Nachdem der Genussschein in den vergangenen zwei Jahren mehr als 30 Prozent an Kurswert eingebüsst hat, dürften die Erwartungen vermutlich nicht sehr hoch sein.