Bei den verwalteten Vermögen und beim Nettoneugeld dürften positive Werte resultieren, wie Analysten vor der Präsentation des Vier-Monats-Updates der Privatbank EFG International meinen. So werden im Schnitt Neugeldzuflüsse von 3,9 Milliarden Franken erwartet, was mit der zusätzlichen Anzahl von Kundenberatern zusammenhänge.

Die Bandbreite der Schätzungen ist allerdings bei dieser Kennzahl ziemlich gross. EFG veröffentlicht am Dienstag erstmals ein Vier-Monats-Update, nachdem bislang ein Update fürs erste Quartal gegeben wurde. Entsprechend gibt es auch keine Vorjahreswerte.

Die verwalteten Vermögen dürften derweil gegenüber Ende 2023 klar gestiegen sein, was primär mit der Frankenschwäche zu tun habe. Analysten erwarten eine Anstieg in den ersten vier Monaten des Jahres von 142,2 auf 155 Milliarden Franken.

Bei der Rentabilität sei die Schlüsselfrage, welche Folgen die substanzielle Rekrutierung von Kundenberatern gehabt habe, meint der Experte der Zürcher Kantonalbank. Er geht davon aus, dass die Gesellschaft die Cost/Income-Ratio mit einem Wert von 73 Prozent im Griff gehabt hat.

Bank strebt 4 bis 6 Prozent Neugeldwachstum pro Jahr an

Die Ziele für die Strategieperiode von 2023 bis 2025 sehen ein durchschnittliches Nettoneugeldwachstum von 4 bis 6 Prozent vor. Weiterhin gilt auch das Ziel einer Bruttomarge von 85 Basispunkten.

Beim Kosten-Ertrags-Verhältnis strebt die EFG einen Wert von 69 Prozent an. Zudem soll EFG eine Kapitalrendite (RoTE) von 15 bis 18 Prozent erreicht werden. Für die Kernkapitalquote wird ein Wert von 12 Prozent angestrebt. Die Ausschüttungsquote soll bei 50 Prozent liegen.

Weitere Spekulationen zu einer Übernahme durch Julius Bär

Für Schlagzeilen sorgt das Institut seit Ende letzter Woche und am Montag. Julius Bär soll laut Nachrichtenagenturen ein Auge auf EFG geworfen haben. Die Bank habe in den letzten Wochen vorläufige Gespräche mit EFG über die Möglichkeit eines Zusammenschlusses geführt, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend. Laut Reuters sind diese Gespräche jedoch abgebrochen worden. Ein von cash.ch befragter Analyst sieht für die Übernahme aber einen günstigen Zeitpunkt gekommen.

Reuters schrieb, die Gespräche zwischen den beiden Banken hätten zu der Zeit stattgefunden, als Julius Bär Anfang Februar Konzernchef Philipp Rickenbacher nach den happigen Verlusten durch die Kredite an die gescheiterte Immobilienfirma Signa entliess. Julius Bär habe, so heisst es weiter, EFG-Chef Giorgio Pradelli damals als Leiter einer kombinierten Einheit im Rahmen der Übernahmeüberlegungen in Betracht gezogen.

Dass das Institut sich am Dienstag in irgendeiner Form zu den Gerüchten über einen Zusammenschluss mit Julius Bär äussern wird, gilt als unwahrscheinlich.

Die EFG-Aktien haben sich seit Anfang Jahr mit einem Plus von rund 17 Prozent besser entwickelt als der Gesamtmarkt (SPI: +9,5 Prozent). Bereits im Jahr 2023 hatten sich die Papiere überdurchschnittlich entwickelt. Die aktuell klar bessere Performance 2024 hat allerdings viel mit den aktuellen Gerüchten um Julius Bär zu tun, welche für einen klaren Kursanstieg sorgen.

(cash/AWP)