Der Sensorenhersteller AMS blickt auf ein überraschend solides Weihnachtsquartal zurück. Der Apple-Zulieferer aus dem österreichischen Unterpremstätten setzte 681 Millionen Dollar um und erzielte dabei einen bereinigten operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 280 Millionen Dollar. Beides liegt am ganz oberen Ende der firmeneigenen Zielbandbreite.

Für enttäuschte Gesichter sorgen die Vorgaben für das laufende Quartal. AMS geht von einer operativen Marge (EBIT) zwischen 20 und 22 Prozent bei einem Umsatz von 500 bis 540 Millionen Dollar aus. Gerade beim Umsatz hatten sich die Analysten einen deutlich weniger starken Rückgang gegenüber dem vorangegangenen vierten Quartal erhofft.

Banken zeigen sich mehrheitlich erfreut

An der Börse gerät die AMS-Aktie foglich unter die Räder. Zur Stunde wird sie noch mit einem Minus von 7,3 Prozent auf 22,86 Franken abgestraft.

AMS habe ein starkes Schlussquartal hingelegt und die Markterwartungen dabei übertroffen, so kommentiert die Bank Vontobel. Sie hebt insbesondere den sehr soliden freien Cashflow und die geringere Nettoverschuldung hervor. Die eher vorsichtigen Aussagen zur Umsatzentwicklung im laufenden Quartal erklärt sich die Zürcher Bank mit saisonalen Aspekten. Sie fühlt sich in ihrer Kaufempfehlung sowie im 33 Franken lautenden Kursziel für die Aktie bestärkt.

Ähnlich erfreut zeigt sich die Zürcher Kantonalbank. Ihres Erachtens liegen die veröffentlichten Zahlen operativ klar oberhalb der Erwartungen und am oberen Ende der firmeneigenen Zielbandbreiten. Die Zürcher Bank hält die AMS-Aktie für unterbewertet und preist sie deshalb mit "Übergewichten" zum Kauf an.

Aktie zuletzt gut gelaufen

Auch bei Julius Bär findet man auf die Schnelle kein "Haar in der (Zahlen-)Suppe". Der Sensorenhersteller blicke auf ein solides Schlussquartal auf und auch der Ausblick für das laufende Quartal wisse zu gefallen, so schreibt die Zürcher Bank. Auch sie rät mit einem Kursziel von 27 Franken zum Kauf der Aktie.

Einzig Kepler Cheuvreux räumt ein, dass der Ausblick von AMS für das laufende Quartal etwas schwächlich ausfällt. Der Broker scheint sich rückblickend mehr erhofft zu haben. Dennoch hält er am "Buy" lautenden Anlageurteil sowie am Kursziel von 28 Franken fest.

Die Gewinnmitnahmen dürften deshalb wohl vielmehr damit zu tun haben, dass die Aktie schon Tage vor der Ergebnisveröffentlichung gut im Markt gelegen hatte. Am Freitag sorgte eine Heraufstufung von "Underperform" auf "Outperform" durch BNP Paribas für steigende Kurse. Die französische Grossbank veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 30 (zuvor 13) Franken. Gestern Montag dann ging von Berichten Impulse aus, wonach Renesas den Rivalen Dialog Semiconductor übernehmen wolle. Angeblich bieten die Japaner 67,50 Euro je Aktie in bar, was einem Aufschlag von 20 Prozent gegenüber dem Schlussstand vom Freitag entspricht.

Das Angebot für Dialog Semiconductor zeige, dass auch die AMS-Aktie zu tief bewertet sein könnte. Ausserdem werde auch STMicroelectronics gerüchteweise ein Interesse an Dialog Semiconductor nachgesagt, so heisst es weiter.