Noch am Freitag sah alles danach aus, als ob die Leerverkäufer bei Dufry ein leichtes Spiel hätten. Und nun das: Der Reisehandelskonzern aus Basel holt den Internet-Riesen Alibaba als neuen Joint-Venture-Partner und Grossaktionär mit an Bord. Die Chinesen werden sich mit knapp 10 Prozent an Dufry beteiligen.
Alleine schon der Name Alibaba lässt die Anlegerherzen am frühen Montagmorgen höher schlagen. Nach einem Vorstoss bis auf 33,20 Franken gewinnt die Dufry-Aktie zur Stunde noch 15,4 Prozent auf 32,30 Franken. Dies sehr zum Nachteil der Leerverkäufer. Denn Schätzungen zufolge wetten sie noch immer mit knapp 8 Prozent aller ausstehenden Titel gegen den hochverschuldeten Reisehandelskonzern.
Analysten sind erfreut
Alibaba ist nach Advent International schon der zweite namhafte Investor, der sich im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung an Dufry beteiligen will. Was die Kapitalerhöhung anbetrifft, so wird diese nun von ursprünglich 500 auf 700 Millionen Franken aufgestockt.
Für Vontobel passt die Zusammenarbeit mit Alibaba gut in die auf Asien ausgerichtete Wachstumsstrategie von Dufry. Alibaba verfüge dort über ein breit abgestütztes Netzwerk sowie über digitale Fähigkeiten, so schreibt die Zürcher Bank weiter. Sie rät denn auch zum Kauf der Dufry-Aktie und veranschlagt ein Kursziel von 45 Franken.
Börsenschlusslicht Dufry
Berechnungen der Zürcher Kantonalbank zufolge benötigt Dufry bloss rund 300 Millionen Franken, um die US-Tochter Hudson wie geplant von der Börse zu nehmen. Der übrige Erlös aus der Kapitalerhöhung dürfte ihres Erachtens in allgemeine Geschäftszwecke fliessen. Die Zürcher Kantonalbank wertet die Zusammenarbeit mit Alibaba positiv, gewinnt Dufry damit in den asiatischen Märkten doch an Schlagkraft. Das Anlageurteil für die Aktie bleibt bei "Marktgewichten".
Das Interesse ausländischer Investoren kommt nicht von ungefähr. Mit einem Minus von gut 70 Prozent seit Jahresbeginn wird Dufry am Schweizer Aktienmarkt die undankbare Rolle des diesjährigen Börsenschlusslichts zuteil.