Nach einer verhaltenen ersten Sitzungshälfte kamen die Dividendenpapiere am Nachmittag im Schlepptau einer freundlichen Wall Street besser in Schwung. Laut Börsianern hatte man sich zuerst zurückgehalten, um zu sehen, wie die US-Anleger auf die ersten Entscheide des neuen US-Präsidenten Donald Trump reagieren, der in der Tat die versprochene «Rekordzahl» an Dekreten erlassen hat. Seine Botschaften blieben von Superlativen gespickt und klingen inzwischen sogar noch extremer als in seiner ersten Amtszeit.
Und die Unsicherheit an den Märkten nimmt mit Trump zu, insbesondere wenn es um seine Ankündigungen geht, Zölle auf Importe zu erhöhen. Er hat zwar darauf verzichtet, ab sofort höhere Zölle zu verhängen. In seiner Rede im Weissen Haus sagte er aber, dass es ab dem 1. Februar Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko geben dürfte, und er möglicherweise noch allgemeine Zölle einführen werde. Wenn Trump seine Agenda durchsetze, werde dies erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben, meinen Ökonomen. «Im Moment blenden die Börsen die Trump-Agenda noch aus», sagten Börsianer.
Partners Group gewannen 1,1 Prozent. Händler verwiesen auf die jüngste Entspannung bei den langfristigen US-Zinsen und auf die Hoffnung, dass sich Risikokapitalgebern in den USA unter der neuen Regierung ein vorteilhafteres Umfeld bieten wird. UBS (-0,7 Prozent) konsolidierten dagegen den jüngsten Anstieg.
Unter Druck standen auch der Anlagenbauer SIG (-1,5 Prozent) nach Analystenkommentaren sowie der Personaldienstleister Adecco (-0,9 Prozent). Auch Geberit (-0,2 Prozent) und Sika (-0,1 Prozent) kamen nicht vom Fleck. Laut Händlern standen vielen Papiere der Branche unter Druck, getrieben von der Angst einer Eintrübung der europäischen Baukonjunktur. Holcim (+0,9 Prozent) konnten sich diesem jedoch entziehen.
Auf den hinteren Rängen stachen Ascom mit minus 19 Prozent negativ hervor. Das Medizinal-IT-Unternehmen hat 2024 laut vorläufigen Zahlen weniger umgesetzt. Zudem schrumpfte die Marge und der Konzerngewinn.
Auch DocMorris (-4,2 Prozent) standen nach Geschäftszahlen unter Druck. Das Ergebnis sei leicht unter den Erwartungen und deutlich hinter dem Mitbewerber Redcare zurückgeblieben, hiess es von Analysten. «Man fragt sich einfach, wann endlich kommt das Ding zum Laufen», sagte ein Händler.
Dagegen waren Also (+6,3 Prozent) gefragt. Der IT-Grosshändler erwartet für 2024 einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Zudem will das Unternehmen für 2025 eine höhere Dividende und die Möglichkeit eines Aktienrückkaufs prüfen.
Die Anteile von Komax steigen gar um fast 20 Prozent. Grund dafür waren erste Zahlen zu Umsatz und Auftragseingang für 2024, die weniger schlecht als angekündigt ausgefallen sind. Der Autozulieferer hat die Erwartungen übertroffen.
Zudem erhält die Schweizer Börse demnächst Zuwachs: Das Biotechunternehmen Bioversys plant im Laufe des ersten Quartals den Gang aufs Parkett. Dabei erhofft sich das Unternehmen Einnahmen von bis zu 80 Millionen Franken.
(AWP)