Den Aktien der UBS und der Credit Suisse geht es nicht gut. Sie fallen am Donnerstag weiter deutlich. Der Titel der UBS gibt 2,7 Prozent auf 10,20 Franken nach, derjenige der Credit Suisse 3 Prozent auf 10,24 Franken. Der Swiss Market Index ist 1,3 Prozent im Minus.
Damit kosten die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken derzeit fast gleich viel. Im Verlauf der Coronakrise könnten sie noch weiter leiden und unter 10 Franken fallen. Die Titel sind in der Coronakrise die schlechtesten Aktien im Swiss Market Index. Seit am Montag vor einer Woche die Kurse überall ins Rutschen kamen, zieren die beiden Finanzaktien das Ende des Schweizer Leitindex. Die Aktie der UBS hat fast 20 Prozent verloren in den letzten neun Handelstagen, diejenige der Credit Suisse fast 24 Prozent.
(Performance des Swiss Market Index und seiner Mitglieder vom 24. Februar bis 5. März 2020. Quelle: Bloomberg)
Gründe für den Absturz gibt es mehrere. Erstens: Seit langem leiden die europäischen Grossbanken unter dem Tief- und Negativzinsumfeld. Die Zinssenkung der US-Notenbank und die weiteren wahrscheinlichen Massnahmen anderer Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank oder der Schweizerischen Nationalbank kommen den Banken natürlich nicht entgegen.
Erstmals ist die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen in dieser Woche unter die Schallmauer von 1 Prozent gefallen. Tiefe Renditen bedeuten auch tiefere Einnahmen für die Banken, besagt eine Faustregel. Die Renditen der zehnjährigen eidgenössischen Staatsanleihen sind schon seit Monaten tiefnegativ.
Zweitens: Ganz kurzfristig profitieren die Banken zwar noch von den vielen Wertpapierverkäufen in der jetzigen Paniksituationen an den Börsen. Das zeigt sich an den rasant gestiegenen Umsätzen an den Wertpapierhandelsplätzen.
Doch nachhaltig ist das für die Banken natürlich nicht. Die Virus-bedingte Verunsicherung zeigt sich mittelfristig dann in einer geringeren Anlagebereitschaft der Bankkunden. "Wer einmal raus ist, kehrt im aktuellen Umfeld nicht so rasch wieder an den Markt zurück", sagte ein Händler zu AWP. Damit fallen Kommissionen und Gebühreneinnahmen weg.
Und wie immer, wenn es an den Märkten bergab geht und der Wirtschaft eine Rezession droht, gibt es es diffuse Bedenken, dass es für Banken Kreditausfälle irgendeiner Art geben wird.
Etwas beunruhigend ist auch die Tatsache, dass die Aktien der Schweizer Grossbanken auch im europäischen Vergleich nicht gut dastehen. Der Titel der Credit Suisse ist der siebtschlechteste im europäischen Bloomberg Bankenindex, der 39 Institute umfasst. An letzter Stelle steht die Commerzbank mit einem Minus von 29 Prozent in den letzten neuen Handelstagen.
Bei diesen Bankaktien gilt derzeit die alte Anlegerregel: Greife nie in ein fallendes Messer.