Die Aktien von Lindt & Sprüngli verlieren 1,6 Prozent und notieren bei 106'000 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,6 Prozent tiefer steht. Seit Jahresbeginn konnte der Titel des Schokoladenherstellers der gehobenen Preisklasse zwar sechs Prozent zulegen, bleibt aber hinter dem SPI zurück.

Lindt & Sprüngli betreibt elf eigene Produktionsstätten in Europa und den USA und beliefert Endkunden über 500 eigene Geschäfte sowie über mehr als 100 Händler weltweit. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete das Unternehmen einen Schokoladenumsatz in Höhe von 2,16 Milliarden Franken, wie am Dienstag bekannt gegeben wurde. Dies ist leicht mehr als im Vorjahr. Zudem war der Konzern im ersten Halbjahr etwas profitabler, wobei Lindt & Sprüngli organisch von Januar bis Juni um 7,0 Prozent wuchs.

Erfreulich dabei ist, dass das Unternehmen das Wachstum auf Preiserhöhungen im mittleren einstelligen Bereich zurückführt, um die gestiegenen Kakaopreise auszugleichen, sowie auf ein höheres Verkaufsvolumen und Mixeffekte. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 14,6 Prozent, was stärker als der Umsatzanstieg ist.

Die Bank Julius Bär hat einen Tag nach Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse das Kursziel für Lindt & Sprüngli von 127’000 auf 127’500 Franken erhöht und die Einstufung auf «Kaufen» belassen. Das damit implizierte Aufwärtspotenzial auf das Rekordniveau beträgt 20 Prozent.

Die Ergebnisse von Lindt im ersten Halbjahr haben die Erwartungen voll erfüllt, heisst es im Kommentar von Julius Bär. Das Wachstum entsprach trotz des Lagerabbaus in den USA den Erwartungen, was auf die Preisgestaltung und das Verkaufsvolumen zurückzuführen sei. «Die Rentabilität war besser, da Preiserhöhungen und Effizienzsteigerungen die höheren Kakaopreise ausglichen. Ein Teil des besseren Ergebnisses (geschätzte 15 Millionen Franken) war auf einen Veräusserungsgewinn in Russland und den Abschluss eines Rechtsfalls zurückzuführen.»

Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit 36 wieder auf einem langfristig als «normal» geltenden Niveau angekommen. Es bleibt abzuwarten, ob die Mehrheit der Analysten ebenfalls optimistischer wird. Derzeit überwiegen jedoch «Halten»-Empfehlungen.

Diese vorsichtige Haltung hat sicherlich einen Grund: Aufgrund der hohen Kakao-Futures wird das kommende Jahr eine Bewährungsprobe darstellen, mit erwarteten Kostenverdopplungen bei Kakao. Dies würde zu Preiserhöhungen von rund zehn Prozent führen. Zum Vergleich: Lindt gab die Preiserhöhungen im ersten Halbjahr 2024 mit einem mittleren einstelligen Prozentsatz an.

ManuelBoeck
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