17 Prozent hat der Swiss Market Index (SMI) im zurückliegenden Jahr verloren: Die schlechteste Performance seit 2008, als die Immobilienblase zerbarst und dies die Finanzkrise einläutete.
Die "NZZ" spricht von einem "rabenschwarzen Börsenjahr". Die "Frankfurter Allgemeine" meint, schlimmer könne es 2023 nicht mehr kommen, und die Tamedia-Zeitungen konstatieren, dass das zu Ende gegangene Jahr Anlegerinnen und Anlegern "überwiegend Verluste beschert" habe.
Rabenschwarzes Börsenjahr? Für wen schreiben Wirtschaftsjournalisten eigentlich? Wohl für Finanzchefs, Vermögensverwalter oder Pensionskassenmanager. Ihnen können Börsenverluste wahrlich aufs Gemüt schlagen. Ihr Tun wird an der Performance gemessen. Nichts zu lachen haben auch jene Anlageberaterinnen und Anlageberater, die noch Anfang Jahr trotz aufziehender schwarzer Wolken und rekordhoher Kurse zum Kauf von Wertschriften geraten haben.
Für Privatanleger hingegen sind Performance-Vergleiche pro Kalenderjahr wenig sinnvoll. Sie sollen sich deshalb vor düsteren Schlagwörtern nicht einschüchtern lassen. Buchverluste haben sogar ihr Gutes: tiefere Vermögenssteuern und die Gelegenheit, Wertschriften zu tieferen Kursen zu ergattern, sofern man die Gunst der gefallenen Kurse zu nutzen vermochte.
So gehen wir doch der Frage nach, was es für Privatanleger bedeutet, wenn das wichtigste Börsenbarometer für Schweizer Aktien innert eines Kalenderjahres 17 Prozent verloren hat. Zuerst einmal bedeutet es für jeden etwas anderes – je nach Zusammensetzung des Portefeuilles. Wer auch ausländische Titel im Depot hält, dürfte noch grössere Buchverluste erlitten haben, auch wegen des schwächeren Euro. Merke: Buchverluste, nicht Verluste.
Ende 2021 kostete der Anteil dieses Fonds 163,90 Franken, Ende 2022 warens noch 142 Franken. Der Fonds verlor demnach gut 13 Prozent. Nun hat aber der Ishare Swiss Dividend im sogenannten "rabenschwarzen Börsenjahr" üppige Dividenden ausbezahlt, nämlich 4,94 Franken pro Anteil. Gemessen am Kurs von Anfang 2022 ergibt das eine Dividendenrendite von immerhin drei Prozent.
Doch diese drei Prozent sind eigentlich irrelevant. Geschätzte 99 Prozent der Investoren haben die Anteile nicht Anfang 2022 gekauft. Sie haben sie irgendwann vor ein paar Jahren oder vielleicht im zurückliegenden Sommer nach der Kurskorrektur erstanden.
Um ein Beispiel zu nehmen: Ende 2018 kostete ein Anteil des genannten Dividendenfonds 103,50 Franken. Gemessen an diesem Wert beträgt die Dividendenrendite im zurückliegenden Jahr 4,77 Prozent. Kein schlechter Wert für ein "rabenschwarzes" Börsenjahr.
1 Kommentar
Grundsätzlich bin ich mit Ihrer Meinung sehr einverstanden und Ihre Empfehlungen richten sich eher an "vorsichtige" Anleger. Ich denke das ist gut so. Irgendwie muss ich ein "Glückspilz" sein, ist es mir doch im letzten Jahr gelungen, den SMI zu schlagen. Mein Minus war nur "7 %". nicht dank der grossen Löwen im Gehege Nestle etc., sondern, Cembra, ABB, Landis, Aryzta, DKSH und Holcim. Aber es steckte harte Arbeit dahinter, ich musste immer am Ball bleiben. Mit Fonds bin ich nie wirklich gut gefahren. Die grossen Titel im Fond "stiegen" aber nicht der Fond, im gleichen Tempo. EFT s empfehle ich nur "lazy" Investoren, die sich nicht um "Details" kümmern wollen oder können. Oder wenn es nicht viel zum Investieren gibt. Die sind bei Banken- und Fondsmanagern besser aufgehoben, und können, so hoffe ich wenigsten, auch besser schlafen. Vor vielen, vielen Jahren kaufte ich einmal einen sog. "Tiger-Fonds" der nach einer Finanzkrise in Südostasien diese Region abdeckte. Die in Idizes in Kuala Lumpur, Singapor, Bangkok etc. stiegen konstant, aber nicht so mein Tiger-Fond!!! Seither ist für mich Schluss mit EFTs. Die 5 Aktien des "IFD-Fond" habe ich einzeln in meinem Depot und deshalb bin ich viel flexibler "sorfort" zu handeln, wenn es notwendig wird. Und meine Broker-Bank freut sich an den Kommissionen. Ist auch ok so, sie bietet mir eine ausgezeichnete Plattform und die soll auch etwas wert sein.