Wie bereits während der gesamten verkürzten ersten Börsenwoche wurden Zykliker abgestossen, wogegen defensive Titel dem Gesamtmarkt Halt gaben. Die Hoffnung auf möglichst baldige Zinssenkungen in den USA hat sich über den Jahreswechsel etwas verflüchtigt. Daran haben auch die am Freitagnachmittag veröffentlichten und durchzogen ausgefallenen Zahlen zum US-Arbeitsmarkt kaum etwas geändert. Dagegen gab die Stimmungseintrübung im US-Dienstleistungssektor Argumente für eine baldige Lockerung in der US-Geldpolitik.

Der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich als wichtiger Wirtschaftsmotor nach wie vor von der robusten Seite. Im Dezember hatte die US-Wirtschaft mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und auch die Löhne zogen kräftig an. Allerdings wurden die Zahlen für die beiden Vormonate deutlich nach unten revidiert. Derweil hat sich die Stimmung bei US-Dienstleistern stärker als erwartet eingetrübt. Das habe die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen, die in den vergangenen Tagen noch gedämpft worden war, genährt, hiess es am Markt. Nun warteten die Anleger auf die in der nächsten Woche anstehenden Inflationsdaten aus den USA und auch aus der Schweiz.

Am Schweizer Markt verlor der SMI im Freitagshandel am Ende nur noch 0,34 Prozent auf 11'185,90 Punkte. Zweitweise hatte er bis zu einem Prozent an Wert eingebüsst. Auf Wochensicht resultierte für die letzten drei Tage ein kleines Plus von 0,4 Prozent. Der 30 Titel umfassende SLI gab am Berichtstag 0,47 Prozent auf 1763,66 Stellen nach und der breite SPI verlor 0,37 Prozent auf 14'584,24 Zähler. Im SLI beendeten 25 Titel den Handel im Minus und fünf im Plus.

Am Ende der Bluechips-Tabelle waren zum Wochenschluss vor allem Zykliker zu finden: Am stärksten büssten Lonza (-2,1 Prozent) an Wert ein, aber auch ABB (-1,3 Prozent), SGS (-1,4 Prozent) oder Sika (-0,7 Prozent) verzeichneten deutliche Verluste. Letztere hätten zusätzlich zu Gewinnmitnahmen unter Ergebnissorgen gelitten, hiess es im Handel. Der Baustoffkonzern legt nächste Woche die Umsatzzahlen zum vergangenen Jahr vor.

Schwach tendierten auch die Luxusgütertitel von Swatch (I: -2,0 Prozent) und Richemont (-0,3 Prozent). Wie bei Industrietiteln sorgen sich die Anleger auch mit Blick auf die Luxusgüterbranche vor möglichen Folgen, die durch die Frankenstärke hervorgerufen werden könnten. Tech-Werte wie VAT oder Logitech (beide: -0,9 Prozent) litten weiter unter Gewinnmitnahmen, die aber bis zum Handelsende eingegrenzt wurden.

Im Finanzsektor bauten auch Partners Group (-0,7 Prozent) die Abgaben bis Börsenschluss teilweise ab. Der Vermögensverwalter wird am Donnerstag über die Entwicklung der verwalteten Vermögen berichten. Die Titel der UBS (+0,5 Prozent) rückten im Handelsverlauf gar ins Plus vor und zählten zu den wenigen Gewinnern.

Starke Rückendeckung erhielt der Gesamtmarkt erneut vom Schwergewicht Novartis (+0,6 Prozent). Seit Jahresbeginn kletterten die Titel des Pharmakonzerns von Safe Haven-Käufen getragen um 6,5 Prozent in die Höhe. In den Bons von Roche (-1,2 Prozent) wurden demgegenüber bereits erste Gewinne des Jahresauftakt-Rallys kassiert, während sich Nestlé (-0,1 Prozent) kaum vom Fleck bewegten.

Wenig Bedeutung wurden bei Novartis den News zu einem Zukauf und zur Produktion beigemessen. In China hat der Konzern ein auf die Behandlung von Nierenleiden spezialisiertes Jungunternehmen zugekauft, während in den USA die Bewilligung zum Produktionsausbau für die Radioligandentherapie Pluvicto erteilt wurde.

Im breiten Markt rückten DocMorris (+13 Prozent) gegen den Trend vor. Die Thurgauer Gruppe profitierte von einer Hochstufung durch Berenberg auf «Buy» von «Hold». Die Versandapotheke sollte im laufenden Jahr auch von der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland klar profitieren, so die Begründung. Basilea (+6,1 Prozent) wiederum waren nach einem Pipeline-Update stärker gesucht.

Dagegen fielen Barry Callebaut (-3,6 Prozent) deutlich zurück. Kepler Cheuvreux hatte die Titel abgestuft - der zuständige Analyst macht sich angesichts massiver Ernteprobleme in Westafrika Gedanken um die Versorgungskette. Tecan (-1,7 Prozent) litten derweil unter einem vorsichtigen UBS-Kommentar.

(AWP)