Die Schweizer Börse hat am Mittwoch nachgegeben. Das zum Schluss deutliche Minus begründeten Händler nicht nur mit der kurz vor dem US-Zinsentscheid gestiegenen Nervosität der Anlegerinnen und Anleger. Vielmehr setzten der Börse die klaren Kursverluste der Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche zu. Die zahlreichen Gewinner wurden hingegen von Zyklikern angeführt. Und auch Bankaktien rückten vor.

Die allgemeine Stimmung an den Börsen weltweit blieb zur Wochenmitte bis zum Schluss angespannt. Schliesslich stand in den USA am Abend der nächste Zinsentscheid auf dem Programm. Im Vorfeld dazu hofften die Börsianer darauf, dass die Fed die vor beinahe einem Jahr lancierte geldpolitische Straffung verlangsamen und den Leitzins nur noch um 25 anstelle von 50 Basispunkten wie bisher anheben wird. Entscheidend für die Märkte sei aber auch, wie sich Fed-Chef Jerome Powell zum künftigen geldpolitischen Kurs der Fed äussern werde, hiess es im Handel. Am Donnerstag folgt die Europäische Zentralbank (EZB). Sie dürfte den Leitzins um weitere 50 Punkte anheben.

An der Schweizer Börse fiel der SMI um 0,75 Prozent auf 11'200,93 Punkte zurück und beendete den Handel leicht über dem kurz davor gesetzten Tagestief. Der SLI, bei dem die grössten Aktien wie Novartis oder Roche nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, verlor 0,11 Prozent auf 1762,89 Punkte und der breite SPI sank um 0,48 Prozent auf 14'421,06 Zähler. Zum Schluss standen sich im SLI elf Verlierer und 18 Gewinner gegenüber. Sika schlossen unverändert.

Geprägt wurde der Handel durch die Abgaben von Novartis (-2,7%). Der Basler Pharmakonzern konnte angesichts "durchzogener" Ergebnisse im Schlussquartal die Anleger weder mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufs noch mit einer geplanten Dividendenerhöhung milde stimmen. Insgesamt hätten positive Überraschungen im Abschluss gefehlt, sagte ein Händler.

Im Sog von Novartis büssten die Genussscheine von Roche 2,1 Prozent ein. Dabei hatte der Pharmakonzern noch über eine erweiterte Zulassung für sein Blutermittel Hemlibra berichtet. Der Novartis-Rivale wird am Donnerstag über die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres berichten. Derweil weitete das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (-0,4%) die Kursverluste bis zum Handelsende noch leicht aus.

Einbussen waren auch bei Swiss Re (-1,2%), Givaudan (-0,6%), Geberit (-0,5%) oder Zurich Insurance (-0,2%) zu sehen. Bei Swiss Re verwiesen Händler auf vorsichtige Aussagen des weltweit drittgrössten Rückversicherers Hannover Re zu den weiteren Aussichten. Und Zurich litten laut Marktbeobachtern unter Umschichtungen zu Swiss Life (+0,3%).

Die Gewinner wurden indes von Technologie- und Wachstumswerten angeführt. AMS Osram, die am Vortag nach der Ankündigung des CEO-Rücktritts eingebrochen waren, legten um 7,5 Prozent kräftig zu. Damit konnten sie die Verluste vom Dienstag wettmachen. Beim Sensorenhersteller wird der langjährige CEO Alexander Everke von Aldo Kamper abgelöst.

Weiter kletterten auch die Kurse von Kühne + Nagel (+2,7%), Adecco (+1,9%) oder Sonova (+2,4%) in die Höhe. Der Hörgerätehersteller erwartet zwar ein insgesamt schwächeres Marktumfeld, hält aber gleichwohl an den gesetzten Zielen fest. Bei den Vorgaben rückt jedoch das untere Ende der vom Management festgelegten Bandbreite in den Fokus.

Fester tendierten zudem UBS (+0,8%). RBC und JPMorgan erhöhten das Kursziel im Zuge der Bilanzvorlage vom Dienstag und empfahlen die Aktie weiter zum Kauf. Die Titel der CS gewannen sogar 2,6 Prozent und jene von Julius Bär 2,3 Prozent.

Am breiten Markt gaben Valiant nach Zahlen um 1,2 Prozent nach, während Peach Property 1,9 Prozent dazugewannen. Grössere Bewegungen waren bei Titel wie Gurit (-4,7%), Aluflexpack (-3,5%), Kinarus oder Lalique (beide +5,0%) zu sehen.

(AWP)