Die Aktien der BKW verlieren am Montag 3,1 Prozent auf 127,70 Franken, während der Swiss Performance Index (SPI) 0,1 Prozent nachgibt. Die Valoren des Berner Energieversorgers haben in den letzten 10 Jahren eine fulminante Rally an den Tag gelegt und sind in der Spitze um 460 Prozent gestiegen. Seit Erreichen des Allzeithochs am 18. September 2023 bei 166,10 Franken hat der Titel um 22 Prozent korrigiert. 

Überraschend griffen die Analysten der UBS bereits im vergangenen Juni zum Rotstift und gingen direkt von «Buy» direkt auf «Sell». Zudem senkten diese das Kursziel von 155 auf 150 Franken. Die Aktien hätten zu den besten Performern unter den Energieversorgern weltweit gehört, begründete Analyst Bosco Ojeda die Ratingsenkung damals. BKW habe von höheren Energiepreisen profitiert und den grössten Teil ihrer Stromverkäufe drei Jahre im Voraus abgesichert. Er ergänzte aber, dass die Erwartungen nun zu optimistisch seien. 

Am Dienstag hat nun auch Mirabaud Securities nachgezogen und das Rating von Kaufen auf Halten heruntergestuft und dabei das Kursziel gleich von 180 auf 140 Franken gesenkt. Viele westeuropäische Versorgungsunternehmen meldeten vorläufig ein gutes Geschäftsjahr 2023, prognostizierten aber ein schwaches Geschäftsjahr 2024. Wegen den verschlechternden Energiemärkten werden die Erträge und die Bewertung von BKW nach unten angepasst. «Wir rechnen nun mit einem EBIT-Rückgang der BKW im Jahr 2022 und mit einer vorsichtigen EBIT-Prognose für 2024, erklärt Daniel König von Mirabaud. Da die Strompreise sinken, empfehlen wir, am Rande zu bleiben.» Zwar überzeugt die BKW weiterhin mit einer kostengünstigen Stromproduktion sowie einer langfristigen Regulierungssicherheit. Allerdings fehle es an positiven Katalysatoren.

Wie steht es um das Dienstleistungsgeschäft?

Die derzeit sinkenden Strompreise und Energiekosten sind allerdings nicht das Problem der BKW. «Man munkelt am Markt, dass bei der BKW im Dienstleistungsbereich etwas abgeschrieben werden muss. Man hat vielleicht etwas überbezahlt. Aber das sind derzeit alles Gerüchte. Wir glauben, dass es sicherlich nicht substanziell für die BKW ist, da beim Stromkonzern alles mit der Energieerzeugung steht und fällt», erklärte Eugen Perger, Leiter Aktienanalyse bei Research Partners hier

Über die letzten 10 Jahre hat die Berner Kraftwerke AG eine ganze Reihe von Dienstleistungsfirmen übernommen, um die volatilen Erträge im Stromgeschäft zu glätten. Allerdings bringt dieses Dienstleistungsgeschäft bei einem Umsatzanteil von 30 Prozent nicht die erhoffte Rendite - diese beträgt gerade mal bescheidene 5 Prozent. Entsprechend hat die BKW bereits letztes Jahr mitgeteilt, dass die Akquisitionsaktivitäten zurückgefahren werden und eventuell gar De-Investitionen oder Veräusserungen im Portfolio anstehen. 

Hinter vorgehaltener Hand werden die potenziellen Abschreibungen auf rund 150 Millionen Franken veranschlagt. 

Die BKW veröffentlicht das Jahresergebnis 2023 am 13. März 2024. 

Thomas Daniel Marti
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