Die Aktie von Julius Bär fällt am Mittwoch bis zu 2,3 Prozent auf 56,80 Franken. Der Titel war bereits am Dienstag 7,4 Prozent in die Tiefe gerauscht. Der Vermögensverwalter hat in den ersten vier Monaten viel weniger von der Krise der Credit Suisse profitieren können als allgemein erwartet, wie am Dienstag bekannt wurde.

Zwei Analysten reduzierten nun die Aussichten für die Aktie von Julius Bär, aber insgesamt bleiben sie optimistisch. JPMorgan senkte das Kursziel für Julius Bär auf 67 von 69 Franken. Die Einstufung lautet aber weiterhin "Overweight". Analyst Kian Abouhossein begründet dies mit einer Anpassung der Schätzungen nach der Vorlage von 4-Monats-Zahlen. Er geht nun für das Gesamtjahr von weniger Nettoneugeld aus und kürze daher auch seine Gewinnschätzungen. Grundsätzlich sei er aber vom Geschäftsmodell der Bank nach wie vor überzeugt, schreibt er.

Die Royal Bank of Canada senkte das Kursziel für Julius Bär auf 69 von 73 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Outperform". Nach den verfehlten Erwartungen für die ersten vier Monate 2023 senkt Analystin Anke Reingen ihre EPS-Prognosen für 2023 bis 2025. Gleichzeitig geht sie aber davon aus, dass die langfristigen Aussichten der Privatbank weiter intakt sind. Kurzfristig belasteten aber die schwächelnden Kapitalmärkte die Performance und verschiedene Investitionen drückten den operativen Hebel, so die Expertin.

Analyst Michael Klien von der Zürcher Kantonalbank hatte erwartet, dass die Abflüsse der Credit Suisse nun "langsam" bei Julius Bär ankommen würden. Allerdings nähmen Kundenwechsel eine gewisse Zeit in Anspruch, meint er mit Verweis auf Kundenüberprüfung (KYC) oder die Transfers von Vermögenswerten. Gleichzeitig verspricht er sich einiges für die Zukunft: Die Anstellung von 40 Kundenberaterinnen und Kundenberatern und die starke Rekrutierungspipeline sollten zu einem starken Neugeldzufluss führen.

(cash/AWP)