Die Aktie von Barry Callebaut sinkt am Donnerstag im frühen Handel an der SIX bis 4 Prozent auf 1271 Franken. Das ist der tiefste Stand seit Jahresbeginn 2017.

Die UBS stufte die Aktie des weltgrössten Schokoladeherstellers gleich auf "Verkaufen" von vorher "Kaufen".

Im August 2022 war das Papier noch fast 2400 Franken wert, also beinahe den doppelten Stand von heute. Einen ähnlichen Rückgang wie in den letzten zwei Jahren verzeichnete die Aktie in den letzten 25 Jahren nur noch einmal: Während der Finanzkrise 2007 bis 2009.

Barry Callebaut kämpft schon seit längerem mit grösseren Problemen. Der deutsche Peter Feld ist im Frühling zum Chef von Barry Callebaut berufen worden, um diese Probleme zu lösen. Er muss den Wachstumsmotor des Unternehmens wieder zünden. Barry Callebaut muss neue Kunden gewinnen, mehr verkaufen und profitabler werden.

Das Vertrauen in Barry Callebaut ist schon seit längerer Zeit wegen vieler Personalwechsel angekratzt. Peter Boone legte im April 2023 sein Amt per sofort nieder. Der Niederländer hatte erst im September 2021 die Nachfolge des langjährigen Chefs und jetzigen Verwaltungsrats Antoine de Saint-Affrique angetreten.

Nach zu optimistischen Mengen- und Kostenprognosen in der Vergangenheit müsse das Unternehmen das Vertrauen der Anleger wiederherstellen, so die Bank Vontobel im September des letzten Jahres. Die Zürcher Kantonalbank wies damals auch darauf hin, dass es dem Unternehmen nicht gelinge, die übliche Wachstumsdynamik beim Volumen zu erzielen.

Hohe Kakaopreise 

Zuletzt sorgen die Kakaopreise für Verunsicherung bei den Analysten: Denn Sorgen um die Ernte in Westafrika haben die Preise auf ein Mehrjahreshoch getrieben. Dies dürfte wahrscheinlich zu einem noch nie dagewesenen dritten Versorgungsengpass in Folge führen, schrieb Kepler Cheuvreux kürzlich.

Die Schokoladenhersteller und alle Unternehmen, die Kakaoprodukte verwenden, hätten oft zweistellige Preiserhöhungen durchgesetzt, was zu einem starken organischen Umsatzwachstum, aber einem Rückgang des Volumens geführt habe, so Kepler Cheuvreux weiter. Zusammen mit dem heftigen Gegenwind durch die Währung sieht der Broker schwierige 12 Monate für Barry Callebaiut voraus.

Barry Callebaut hatte Anfang November seine neue Strategie konkretisiert. Das Unternehmen setzt sich für die Zeit nach einer zweijährigen Übergangsphase ambitiöse Wachstumsziele. 

Den dramatisch gesunkenen Aktienkurs spürt auch die Jacobs Holding. Mit einem Anteil von 30 Prozent ist die Holding der grösste Aktionär des weltgrössten Schokoladeherstellers, Sie steht hinter den Plänen des neuen CEO Feld.

(cash)